"The Power of Openness", die Kraft der Transparenz, unter diesen Worten macht es Facebook nicht. "We’re releasing this data because we believe in the power of openness, and because we hope that adding another data point to our collective understanding of our industry’s environmental impact will help us all keep improving," heißt es in der Mitteilung des sozialen Netzwerk-Multis.
Ex-Google-Guru sorgt für Nachhaltigkeit
Natürlich ist auf den ersten Blick alles gut. Noch im letzten Jahr hatte das Unternehmen angegeben, dass seine Datencenter 532 Millionen Kilowattstunden Energie benötigen, entsprechend 285000 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent. Zum Vergleich: Google verursachte fünf Mal soviel, 1,5 Millionen Tonnen CO2. Googles damaliger "Energie-Pabst" Bill Weihl ist jetzt übrigens Facebooks "Nachhaltigkeits-Guru".
Kaum zu glauben: Ein Jahr Facebook-Likes und -Postings kosten gerade mal 269 Gramm CO2, sagt Facebook, "soviel wie ein Milchkaffee oder drei große Bananen oder mehrere Gläser Wein." Im Vergleich mit den 42 Tonnen, die ein typischer US-Haushalt pro Jahr produziert, sind das eine Menge Cafes Lattes.
Ein Viertel Erneuerbare
23 Prozent der verbrauchten Energie kommt aus erneuerbaren Quellen, sagt Facebook. Und bis 2015 wolle und könne man auch nicht mehr als 25 Prozent erreichen, denn das Unternehmen wachse schnell.
Ab 2014 werde sich der Energiemix verbessern, wenn Facebook ein neues Datencenter im schwedischen Lulea, rund 100 Kilometer vom Polarkreis entfernt, eröffnet und den Strom der dortigen Wasserkraftwerke nutzt. Immerhin: Facebooks jüngstes Rechenzentrum in Forest City, im US-Staat North Carolina, begann im April seinen Betrieb und gilt als das effizienteste Rechenzentrum der Welt.
Lob von Greenpeace
Greenpeace, die im letzten Jahr noch eine "Unfriend Coal"-Kampagne gegen Facebook wegen des hohen Anteils an günstigem Kohlekraftwerksstrom geführt hatten, lobte heut den Datensammler für "diesen Meilenstein auf dem Weg zu einem komplett durch saubere und erneuerbare Energie getriebenem Unternehmen."
Joel Makower, Chef der GreenBiz Group Inc. und Herausgeber des Online-Magazins GreenBiz.com, führt die neue Transparenz-Offensive in Sachen Ökologie auf den gewachsenen Druck durch umweltbewegte Organisationen, den neuen Status als börsennotiertes Unternehmen und das rasante Wachstum zurück. Zudem ist wie bei allen daten-intensiven Unternehmen der Stromverbrauch ein entscheidender Kostenfaktor.
Soziale Gemeinde soll grüner werden
Makower zufolge will Facebook auch die riesige Nutzergemeinde von fast eine Milliarde Menschen weltweit für Energiespar-Informationen und -Anwendungen gewinnen. Dazu hat Facebook bereits mit Opower und NRDC ein Programm entwickelt, mit dem Nutzer ihren Energieverbrauch optimieren können.
Die globale Informations- und Kommunikationstechnologie soll inzwischen für rund drei Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich sein, etwa so viel wie die Luftfahrtbranche. Nach Angaben des Physikers Alex Wissner-Gross aus dem Jahr 2009 produziert eine Google-Anfrage rund sieben Gramm CO2, der Aufruf einer normalen Webseite 0,02 Gramm CO2. Google spricht von einem Energieaufwand von 30 Wattstunden oder 0,2 Gramm pro Suche. Noch in diesem Jahr will Google einen Stromanteil von 35 Prozent aus erneuerbaren Quellen erreichen.
Quelle: GreenBiz.com