Divestment

Warum Divestment die Welt verändern wird

Warum Divestment die Welt verändern wird

Der Abzug von Investitionen aus der fossilen Energie-wirtschaft ist nicht mehr nur eine Graswurzelbewegung – sie ist für viele Investoren längst eine ökonomische Überlebensfrage. Selbst wenn die Summen noch vergleichsweise gering sind, ist der Trend gesetzt: Die „Kohle-Blase“ muss schrumpfen, damit sie nicht platzt. Von Verena Kern weiterlesen
Eine Robin-Hood-Steuer für den Klimaschutz

Eine Robin-Hood-Steuer für den Klimaschutz

Abgaben auf das klimaschädliche Gas CO2 machen Investitionen in die fossile Wirtschaft weniger lohnenswert. Staaten könnten Einnahmen in nachhaltige Wirtschaftsstrukturen und ihre Bevölkerung lenken. CO2-Steuern lösen soziale Probleme und retten das Klima – zu schön, um wahr zu sein? Von Susanne Götze weiterlesen
Wo Investieren Freude macht

Wo Investieren Freude macht

Raus aus Kohle und Öl, rein in die Nachhaltigkeit. Ob Infrastrukturprojekte, nachhaltige Fonds, regionale Vorhaben, Energie- und Wohngenossenschaften, Bürger-AGs oder Mikrofinanzierung: Geldanlagen unterschiedlichster Anlageklassen können auf vielen Wegen direkten Nutzen schaffen und Groß- und Privatanlegern zugleich Rendite bringen. Beteiligungen sind etwas für Risikobereite, die miterleben wollen, was mit ihrem Geld geschieht. Von Susanne Bergius weiterlesen
Die Angst vorm Sägen am eigenen Ast

Die Angst vorm Sägen am eigenen Ast

Eine Stadt legt anders an: Münster investiert als erste Stadt Deutschlands nicht mehr in die fossile Energiegewinnung. Die Divestment-Bewegung nimmt in der Bundesrepublik an Fahrt auf. Doch ein Niedergang der fossilen Wirtschaft bedeutet auch, dass den Kommunen Geld fehlt, in denen sie angesiedelt ist – besonders in der Lausitz ist das jetzt schon spürbar. Ein Todesurteil muss das jedoch nicht bedeuten, wenn Bund und Länder die Städte und Dörfer nicht allein lassen. Von Susanne Schwarz weiterlesen

Raus aus der Kohle, rein mit der Kohle

Divestment, die De-Investition der Finanzierung fossiler Energien, ist zwar noch kein Megatrend, aber sie hat das Zeug dazu. Von einer Graswurzelbewegung im angelsächsischen Raum ist sie zu einer global agierenden Kampagne geworden, der sich immer mehr institutionelle Anleger, Pensionsfonds, Städte und Privatinvestoren anschließen. Und auch diejenigen, die nicht im Verdacht stehen, Teil dieser Klimaschutzbewegung sein zu wollen, werden Opfer des Divestment-Denkens. Denn mit fossilen Energien ist weltweit immer weniger Geld zu verdienen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Da haben ein wachsendes Angebot an erneuerbarer Energie und Überkapazitäten die Preise und damit die erzielbaren Gewinne sinken lassen, da werden die Anleger und Eigentümer nervös oder bekennen sich gar zu Klimaschutzzielen, da ziehen Staaten Vorschriften zu Emissionen an und diskutieren Steuern auf Kohlendioxid. Nach einer Untersuchung des Wuppertal Instituts sind das die Gründe, dass die vier großen Energiekonzerne in Deutschland umstrukturieren, Unternehmensteile verkaufen, sich aus fossiler und nuklearer Produktion und Entsorgung zurückziehen und stattdessen verstärkt in erneuerbare Energien investieren. Mit dem Druck der Divestment-Bewegung habe das nichts zu tun, so die Studie. Doch sind es genau diese Argumente, mit denen die Divester immer mehr Anleger überzeugen, sich aus fossilen Finanzierungen zurückzuziehen. Denn platzt die Kohleblase, wird es zu einer Wirtschaftskrise kommen, gegen die die Bankenkrise von 2008 ein Kinderspiel war. Schließlich sind auch im Kohle-Investment die privaten Banken die Engagiertesten. So entweicht aus der Kohleblase fast unmerklich das Treibgas, wie zuletzt mit dem Konkurs des weltgrößten Minenbetreibers Peabody. Selbst bei einem nur kleinen Divestment-Dorn ist das Ergebnis langfristig in jedem Fall ein platter Reifen, mit dem die Anleger nicht länger fahren können. Mit jeder Umdrehung kann der Stachel weitere Löcher produzieren und so wird sich Divestment in den nächsten fünf Jahren zum Mega­trend entwickeln – auch wenn man von dem Begriff so viel hält wie seinerzeit von Nachhaltiger Entwicklung.

In dieser factory stehen deswegen alle Zeichen auf Divestment – und Empfeh­lungen für lohnendes Investment, jedoch in Nachhaltigkeit und Bildung. So dokumentiert Verena Kern die Entstehung der Divestment-Bewegung und ihre Erfolge und Susanne Schwarz berichtet über Kommunen, die sich von fossilen Investments trennen, während der Geldregen über den Braunkohleregionen längst versiegt ist. Wie eine CO2-Steuer helfen könnte, notwendige Strukturanpassungen zu ermöglichen und das in einigen Ländern bereits tut, fasst Susanne Götze zusammen. Das deinvestierte Vermögen kann stattdessen Gutes tun, nämlich den Ausbau erneuerbarer Energien, nachhaltige Produktion und ökologisches Bauen fördern, zeigt die Finanzexpertin Susanne Bergius mit ihren Anlagetipps. Der Wald und Waldfinanzierungen spielen dabei eine besondere Rolle, wie wir in unserer Fotostory zeigen. Bauen Staaten ihre Subventionen und Investitionen in fossile Energien ab und investieren stattdessen in ihre Bildungssysteme, lässt sich weit mehr gesellschaftlicher Wohlstand erreichen, als mit der Förderung der fossilen Dinosaurier-Wirtschaft, schließt Manfred Ronzheimer.

Dass Divestment die Welt verändern wird, weil sich die Welt verändert hat, davon sind wir mit dieser factory eigentlich überzeugt. Wir hoffen, Ihnen ergeht es nach der Lektüre ebenso und grüßen mit der Divestment-Variante des alten Bergmannsspruches:

Vor der Hacke ist es nicht mehr duster

Ralf Bindel und das Team der factory

Mehr Beiträge zum Themenspektrum Divestment, zum Ausstieg aus der Finanzierung fossiler Energiewirtschaft und zum Investment in Erneuerbare Energien, Nachhaltiges Wirtschaften und Bildung gibt es nicht nur online, sondern auch im factory-Magazin Divestment, das kostenlos zum Download zur Verfügung steht. Das ist aufwändig illustriert und gut lesbar auf Tablet-Computern und Bildschirmen, zudem enthält es sämtliche Beiträge und Fotos sowie zusätzliche Zahlen und Zitate.

Magazin als PDF

News zum Thema