Industrie, Gewerbe und Organisationen haben in den letzten Jahren schon viel für den Klimaschutz erreicht. Der gesamte Sektor fällt in den Klimabilanzen durch deutliche Reduktion auf – dem stehen andere Bereiche wie Verkehr und Gebäude bzw. Wärme gegenüber, wo sich kaum etwas tut, wie auch die aktuelle Klimabilanz des BMU für das Jahr 2019 zeigt.
Gerade bei Wärme, Strom, Prozessen aber auch bei Material, Produkten und Dienstleistungen lässt sich also noch viel an Einsparungen erreichen. Und in vielen Unternehmen und Organisationen ist die Angst vor dem Aufwand einer CO2-Datenerfassung und den möglichen Konsequenzen immer noch groß. Dabei wäre gerade jetzt in der Krise und geringer Auslastung die Gelegenheit, Prozesse, Dienstleistungen und Produkte auf ihre Klimarelevanz zu untersuchen, um sich fit für die Zukunft zu machen und auf möglicherweise bisher unentdeckte Potenziale der Verbesserung und Ressourcenreduktion zu stoßen.
Zumal das Thema CO2-Reduzierung angesichts der notwendigen Erreichung der Pariser Klimaschutzziele immer stärker an Relevanz für Kunden, Lieferanten, Mitarbeitende und Gesellschaft bekommt. Und der Einstieg in die Analyse des eigenen Treibhausgasausstoß ist denkbar einfach: Mit ecocockpit bietet zum Beispiel die Effizienz-Agentur NRW seit 2015 ein Bilanzierungstool an, mit dem Unternehmen einfach und webbasiert die nötigen Daten zu produkt-, prozess- und standortbezogenen CO2-Emissionen ermitteln können. Inzwischen nutzen über 1.500 Betriebe das Instrument regelmäßig – und haben mit dem Update weitere und genauere Analysemöglichkeiten.
So sind mit dem neuen ecocockpit noch genauere Unterteilungen der CO2-Bilanz möglich. Darüber hinaus sind Bilanzierungsbereiche wie zum Beispiel „Prozessgase“ neu eingefügt und die Datenwerte an die aktuellsten Versionen der zugrunde liegenden Datenbanken angepasst worden. Weil die neue Version im engen Dialog mit den Nutzern des Tools entstand, sind bisherige Praxiserfahrungen und Vorschläge für eine bessere Anwenderfreundlichkeit in die Aktualisierung eingeflossen.
„Mithilfe von ecocockpit können Unternehmen konkrete Maßnahmen zur Treibhausgasminderung und Verbesserung der Ressourceneffizienz entwickeln“, sagt Andreas Bauer-Niermann, Projektleiter der Effizienz-Agentur NRW. Das sei nicht nur wichtig für das Klima – den der CO2-Fußabdruck spiele auch für ein strategisches Nachhaltigkeitsmarketing und als Verkaufsargument eine immer wichtigere Rolle.
Für eine erste CO2-Bilanz mit ecocockpit kann der Bilanzrahmen flexibel gewählt werden. Das Tool ermöglicht sowohl die Bilanzierung von Unternehmensstandorten als auch die Bilanz von Produkten oder Prozessen. Im besonderen Maße werden hierbei auch sog. Scope-3-Emissionen (z.B. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) mit berücksichtigt, die in der Regel den größten Anteil an den Emissionen bilden.
Das ecocockpit-Ergebnis wird benutzerfreundlich in einem Bericht zusammengefasst, der transparent Aufschluss über den betrachteten Bilanzraum gibt und aus dem die Hauptemissionsquellen sowohl qualitativ als auch quantitativ abzulesen sind. Zusätzlich zu der numerischen Darstellung der CO2-Emissionen werden sie auch in Vergleich zu alltäglichen Größen gesetzt, um diese für den Anwender greifbarer zu machen.