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CSR-Berichtspflicht verlangt mehr Transparenz von großen Unternehmen

Ab diesem Jahr sind große kapitalmarktorientierte Unternehmen verpflichtet, auch über ihr soziales und ökologisches Engagement zu berichten. In einer Studie stellten das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensinitiative future - verantwortung unternehmen fest, dass rund zwei Drittel von über 500 betroffenen Unternehmen dazu weit mehr als bisher bieten müssen. IÖW und future untersuchen seit 1994 die unernehmerische Berichterstattung zu Umwelt und Nachhaltigkeit in entsprechenden Rankings.

Die Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette oder bei den Kreditnehmern sollen durch Transparenz weniger werden: Seit Beginn 2018 müssen bestimmte große kapitalmarktorientierte Unternehmen sowie große Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen darüber informieren, welchen Beitrag sie etwa zu Umwelt- und Klimaschutz leisten oder wie sie die Achtung der Menschenrechte entlang ihrer Liefer- und Wertschöpfungsketten sicherstellen. 

in Deutschland sind das voraussichtlich 522 große Unternehmen, die unter das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz, beziehungsweise die CSR-Berichtspflicht fallen. Die Analyse von IÖW und future zeigt nun, dass viele Unternehmen gemessen an ihren Berichtsaktivitäten des letzten Jahres deutlich nachlegen müssen.

Insbesondere die rund zwei Drittel der Unternehmen, die bislang lediglich in ihren Lageberichten sogenannte „nichtfinanzielle“ Aspekte integrieren, müssen größere Leerstellen füllen, so die Studie „Deutsche Unternehmen vor der CSR-Berichtspflicht – Monitoring zur nichtfinanziellen Berichterstattung“, die IÖW und future mit Förderung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales durchführten.

Unternehmen mit Nachhaltigkeits- oder integrierten Berichten vergleichsweise gut für Berichtspflicht aufgestellt

„Über 300 der voraussichtlich berichtspflichtigen Unternehmen haben für das Berichtsjahr 2016 lediglich Lageberichte veröffentlicht. In dieser Berichtsform wurden, wenn überhaupt, nur in Ansätzen Angaben zu den durch die CSR-Berichtspflicht geforderten nichtfinanziellen Aspekten gemacht“, erläutert CSR-Expertin Christine Hobelsberger vom IÖW die Studienergebnisse. „Insbesondere Informationen zur Achtung der Menschenrechte und zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung sucht man dort bislang oft vergeblich.“ Unternehmen, die eigenständige Nachhaltigkeits- oder integrierte Berichte veröffentlichten, thematisierten hingegen fast alle im Gesetz genannten Aspekte – wenngleich Umfang und Tiefe der Angaben auch in diesen Fällen variierten. 

Informationen zu nichtfinanziellen Risiken in Unternehmensberichten? Bislang keine gängige Praxis

Zur Berichtspflicht zählen auch Angaben zu nichtfinanziellen Risiken, die sich aus der eigenen Geschäftstätigkeit sowie den Geschäftsbeziehungen, Produkten oder Dienstleistungen des berichtenden Unternehmens ergeben. Wie die Studienergebnisse zeigen, ist es in der überwiegenden Zahl der Unternehmen bislang jedoch keine gängige Praxis, über solche Risiken zu berichten. Gerade Banken müssen mehr Transparenz zu den ökologischen und sozialen Wirkungen ihrer Auslandsinvestitionen zeigen.

Wiederholung des Monitorings zur nichtfinanziellen Berichterstattung in 2018

Die Forscher weisen in ihrer Studie darauf hin, dass die Einführung der CSR-Berichtspflicht gegenüber der bisherigen Praxis der (nichtfinanziellen) Berichterstattung eine große Veränderung darstellt. Noch offen ist, welche Berichtsformen Unternehmen künftig nutzen, um der Berichtspflicht nachzukommen und welche Veröffentlichungszeitpunkte sie hierfür wählen. „In unserer Studie haben wir die Berichtsaktivitäten des Jahres 2016 betrachtet und damit quasi eine Nulllinie vor dem Inkrafttreten der CSR-Berichtspflicht geschaffen. Um einen Vergleich der nichtfinanziellen Berichterstattung vor und nach dem Inkrafttreten der Berichtspflicht zu erhalten, werden wir das Monitoring der berichtspflichtigen Unternehmen in diesem Jahr wiederholen“, so Hobelsberger. 

Neuer Durchgang des Rankings der Nachhaltigkeitsberichte gestartet

Zudem führen das IÖW und Future in diesem Jahr erneut das Ranking der Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen durch. Neben den größten deutschen Unternehmen werden auch die Berichte von kleinen und mittleren Unternehmen in die Studie einbezogen. Die Teilnahmebedingungen für das Ranking sowie alle Termine stehen online unter www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de. Mit dem Ranking verfolgen IÖW und Future das Ziel, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Richtung eines sozial und ökologisch verträglicheren Wirtschaftens zu unterstützen.

IÖW und future bewerten und prägen seit 1994 die Berichterstattung deutscher Unternehmen über ihre sozialen und ökologischen Herausforderungen und Aktivitäten. Es ist weltweit eine der ersten kriteriengestützten Bewertungen von Berichten, in denen Unternehmen auf freiwilliger Basis ihre ökologischen und sozialen Aktivitäten und Leistungen darstellen. Das Ranking der Nachhaltigkeitsberichte arbeitet unabhängig und wird mit Unterstützung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales durchgeführt. Derzeit findet das Ranking zum zehnten Mal statt.

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