Insgesamt scheint der Stromverbrauch für Informations- und Unterhaltungselektronik wieder leicht abzunehmen. Während 1996, zu Beginn des Internetzeitalters, Privathaushalte nur 6,7 Prozent des Stromverbrauchs für Fernsehen, Rundfunk und Büroanwendungen aufbrachten, waren es 2011 schon 25,5 Prozent, laut den Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
In einer neuen Untersuchung kommt die EnergieAgentur.NRW auf einen Wert von 23,4 Prozent für die Kommunikationselektronik. Ermittelt hat sie diesen über den Online-Stromcheck für Haushalte, mit dem Verbraucher ihren Strombedarf anhand ihrer persönlichen Nutzungsgewohnheiten ermitteln können. 522.000 anonymisierte Haushaltsprofile für Ein- bis Fünf-Personen-Haushalte wurden dafür ausgewertet.
Über alle Haushaltsgrößen betrachtet, machen sechs Bereiche mit 65,6 Prozent fast zwei Drittel des gesamten Stromverbrauchs aus: Büro (12,2 %), Warmwasser (12,1 %), TV/Audio (11,2 %), Kochen (10,5 %), Kühlen (10,4 %) und Beleuchtung (9,2 %). Dagegen spielen die übrigen Verbrauchsbereiche im Mittel aller Haushalte eine relativ unbedeutende Rolle: Trocknen (5,9 %), Umwälzpumpe (5,6 %), Spülen (4,9 %), Waschen (4,6 %) und Gefrieren (4,3 %) sowie die Position "Andere" (9,2 %), in der die Bereiche Wellness, Klima-, Garten- und Kleingeräte sowie Sonstiges (wie bspw. Staubsauger und Bügeln) aufgrund ihrer geringen Anteile zusammengefasst sind. Vor zwanzig Jahren waren noch die Kühl- und Gefriergeräte mit über 22,6 Prozent Anteil und die sonstigen Elektrogeräte mit 26,8 % die größten Stromverbraucher.
Warmwasser ist der Treiber
Bei den Stromverbrauchsprofilen lohnt ein differenzierter Blick. Ein Ausstattungsmerkmal teilt alle Haushalte unabhängig von ihrer Größe in zwei Gruppen: die elektrische Warmwasserbereitung. Sie ist extrem stromintensiv und führt die "Verbrauchsparade" bei den betroffenen Haushalten (38,4 % der untersuchten Stichprobe) deutlich an. Im Mittel aller betroffenen Ein- bis Fünf-Personen-Haushalte kommt die elektrische Warmwasserbereitung auf einen Verbrauchsanteil von 27,1 %. Mit großem Abstand folgen Arbeitszimmer (10,1 %), Kochen (9,7 %), TV/Audio (9,5 %), Kühlen (8,5 %), Beleuchtung (7,3 %) und Trocknen (4,7 %).
Weiteres Einsparpotenzial liegt für die Haushalte in der Reduzierung der genutzten Geräte bzw. in der Neuanschaffung energieeffizienterer Geräte, denn insgesamt nimmt die Mehrfach-Ausstattung der Haushalte mit Elektronikgeräten weiter zu, Bildschirm- und Auflösungsgrößen wachsen, hinzu kommen zukünftig smarte Geräte, die im Internet der Dinge wahrscheinlich wieder mehr Strom verbrauchen, es kommt zum so genannten Rebound-Effekt.
Wer die größten Treiber des Stromverbrauchs im Haushalt ermitteln will, kann auf den Online-Check der EnergieAgentur.NRW zurückgreifen. Als Ergebnis liefert er - im Sinne eines "Nachbarschaftsvergleichs" - eine Gegenüberstellung der individuellen Teilverbräuche mit entsprechenden Vergleichswerten. Wer noch weiter gehen will und den ökologischen Gesamtrucksack für seinen Haushalt errechnen möchte, nutzt den Ressourcenrechner des Wuppertal Instituts, ebenfalls mit Vergleichsmöglichkeit.