Die Weltwirtschaft wird sich langfristig auf fossile Brennstoffe verlassen, so eine Studie des Energy Policy Institute an der University of Chicago. Denn deren Gewinnung wird immer effizienter und günstiger. Nur, wenn der ökonomische Druck auf Firmen steige, indem diese Kosten für Umweltschäden zu tragen hätten, könnte ein Umdenken erfolgen.
Günstiger Klassiker
Von der Ölverknappung war in den vergangenen Monaten wenig zu merken. Der Preis ist im Keller, trotzdem dreht auch Russland die Förderhähne weiter auf. Mitverantwortlich sind immer effizientere Fördermethoden, was auch bei anderen fossilen Brennstoffen die zugänglichen Reserven vergrößert. Selbst bei Kohle reichen die Vorräte wieder für über 100 Jahre, so die Autoren. "Dank laufend verbesserter Technologie wird die Welt noch Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte mit fossilen Brennstoffen geflutet sein", meint Thomas Covert, Mikroökonom an der University of Chicago.
Preislich können Alternativen da nicht mithalten. Angesichts aktueller Akku-Kosten müsste beispielsweise der Ölpreis auf über 350 Dollar klettern, damit die Gesamtkosten eines Elektroautos mit einem äquivalenten Benziner mithalten könnten. Ähnlich düster sieht es bei der Stromerzeugung aus. Wenngleich die Gestehungskosten für Solarstrom von 2009 bis 2014 um zwei Drittel auf 150 Dollar pro Megawattstunde gefallen sind, bleiben Erdgas-Kraftwerke günstiger - und das sogar, wenn die Kosten für Schäden durch die Klimaveränderung mit eingerechnet werden. Eben diese müssen Firmen bislang meist kaum einkalkulieren.
Politik bleibt gefordert
Für die Ökonomen ist daher klar, dass Marktkräfte allein noch über Jahrzehnte keine Energiewende bedingen werden. Denn wenngleich alternative Energien günstiger werden, ist die Lücke zu fossilen Brennstoffen ohne Hilfe wohl nicht zu schließen. "Regierungen müssen einen Preis für CO2-Emissionen festlegen", fordert Chris Knittel, Professor für Energiewirtschaft am MIT. Zur Zeit werden nur 12% der globalen CO2-Emissionen mit einer Abgabe belastet. Doch Unternehmen Umweltkosten derart spüren zu lassen dürfte ebenfalls nicht reichen. Knittel betont, dass Regierungen auch mehr in entsprechende Forschung und Entwicklung investieren müssen, damit alternative Technologien irgendwann doch preislich wettbewerbsfähig werden.
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