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  • Landgrabbing in Ostdeutschland, wo Investoren in großem Stil zugeschlagen haben. Aus der Fotoreportage von Isabell Zipfel im factory-Magazin <a href="http://www.factory-magazin.de/magazin.html">Wir müssen reden</a>.

Landgrabbing wird professioneller

In einer zweiten Studie zum Thema Landraub dokumentiert die Nichtregierungsorganisation GRAIN fast 500 Fälle von Landgrabbing weltweit. Mittlerweile überwiegen die großen Geschäfte von erfahrenen Investoren. Ihr Ziel: hohe Rendite mit industrieller Landwirtschaft.

Die globale Jagd nach fruchtbarem Ackerland ist nicht vorbei: Investoren agieren nun professioneller und treiben die Ausweitung einer industriellen Landwirtschaft weiter voran. Das zeigt eine umfassende Erhebung der Nichtregierungsorganisation GRAIN, die 491 Fälle von Landraub rund um den Globus dokumentiert. Bereits 2008 hatte eine Studie der Organisation das Augenmerk auf den Trend großflächiger Landkäufe durch internationale Investoren gelenkt, der in Reaktion auf die Finanz- und Lebensmittelpreiskrise aufkeimte und unter dem Schlagwort „Landgrabbing“ bekannt wurde. Die neue Datensammlung umfasst nun Deals mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 94 Milliarden US-Dollar. Diese erstrecken sich auf 78 Länder und insgesamt 30 Millionen Hektar Land – eine Fläche etwa so groß wie Finnland.

GRAIN zufolge hat die Zahl der Landkäufe und -pachten weiter zugenommen, doch die Welle sei seit 2012 leicht abgeebbt. Im Zuge der Finanz- und Lebensmittelpreiskrise seien riesige Landtransaktionen angekündigt und getätigt worden, doch viele Investoren hätten ihre Pläne zurückgeschraubt oder Projekte seien ganz gescheitert. Dadurch sei die recherchierte Hektarzahl leicht rückläufig, doch dies sei noch lange kein Grund zum Feiern, so GRAIN. „Die neue Recherche zeigt, dass zwar einige Geschäfte auf der Strecke geblieben sind, doch der globale Landraub ist bei weitem noch nicht ausgestanden. Er hat sich in vielfacher Hinsicht verschärft, auf neue Flächen ausgeweitet und Konflikte rund um den Globus intensiviert.“

Den Autoren zufolge handle es sich bei den fortbestehenden Projekten in der Regel eher um „Hardcore-Initiativen mit dem Ziel, neue Flächen für die industrielle Landwirtschaft zu erschließen“. Es gehe um große Geschäfte, die langfristig angelegt seien – mit erfahrenen Investoren, die Fallen umgehen, in die hastige Landkäufer 2008 getreten seien. Die durch asiatische Investoren angetriebene Ausweitung des Ölpalmenanbaus in Afrika oder Vorstöße von Pensionsfonds mit dem Ziel, sich Flächen zu sichern, falle in diese Kategorie. GRAIN betont, die Sicherung von Ackerflächen werde zunehmend ein „Teil einer breiteren Unternehmensstrategie, um von Kohlenstoffmärkten, Bodenschätzen, Wasser, Saatgut, Boden und Umweltdienstleistungen zu profitieren.“

Die neue Datensammlung zeigt, dass der Zugang zu Wasser eine ebenso wichtige Rolle wie Land spielt: „In vielen Fällen, in denen wir die Rechtsvereinbarungen sehen konnten, z. B. in Mali, Senegal und Kamerun, waren Wasserrechte und der Zugang zu Wasser explizit im Vertragstext garantiert“, schreiben die Autoren. Dennoch sieht GRAIN auch eine positive Entwicklung: „Eine Sache, die sich radikal gewandelt hat um Vergleich zu vor acht Jahr ist das Ausmaß an Widerstand und Mobilisierung ausgelöst durch diese Landgeschäfte. Die Menschen sind nun besser informiert und bereit zu handeln.“ Zahlreiche Bündnisse und Kampagnen kämpften gegen Landgrabbing – teilweise auch mit beeindruckendem Erfolg.

Welche Auswirkungen Landgrabbing in Ostdeutschland hat, lesen Sie in der Fotoreportage im factory-Magazin Wir müssen reden, das kostenlos zum Download zur Verfügung steht und gut lesbar auf Tablets und an Bildschirmen ist.

Quelle: weltagrarbericht.de
Studie: The global farmland grab in 2016: How big, how bad? von GRAIN
Studie: Seized: The 2008 landgrab for food and financial security

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