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Nicht wirklich überraschend: Glyphosat im Bier

Eine Studie im Auftrag des Umwelinstiuts München findet nicht unerhebliche Glyphosatrückstände in 14 Stichproben bekannter deutscher Biere. Getestet wurden jeweils das absatzstärkste Produkt der im Jahr 2015 beliebtesten Biermarken in Deutschland.

Die gefundenen Werte lagen zwischen 0,46 Mikrogramm pro Liter (µg/l) und 29,74 µg/l, im Extremfall also fast 300-fach über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser von 0,1 µg/l.

Glyphosat ist der mit Abstand am häufigsten eingesetzte Pestizidwirkstoff in Deutschland - rund 5.400 Tonnen werden bundesweit davon jährlich eingesetzt. Laut Weltgesundheitsorganisation ist das Totalherbizid erbgutschädigend und "wahrscheinlich krebserregend".

"Alle getesteten Biere enthielten das Pestizid Glyphosat. Damit droht das deutsche Reinheitsgebot ausgerechnet in seinem 500. Jubiläumsjahr zur Farce zu werden", erklärte die Biologin Sophia Guttenberger vom Umweltinstitut München. "Ein Stoff, der wahrscheinlich krebserregend ist, hat weder im Bier noch in unserem Körper etwas verloren." Die Deutschen konsumieren im Durchschnitt 107 Liter Bier pro Jahr und nehmen damit unbewusst auch Glyphosat zu sich. Das sei nicht vereinbar mit dem Image von Reinheit und Natürlichkeit, für das die deutschen Brauereien stünden, so Guttenberger.

Wie kommt das Glyphosat ins Bier?

Da Brauwasser der Trinkwasserverordnung unterliegt und regelmäßig auf Rückstände kontrolliert werden muss, sind erhöhte Glüphosatwerte durch das Brauwasser unwahrscheinlich. Im Hopfenanbau wird zwar Glyphosat eingesetzt, die Pflanzen selbst werden jedoch nicht mit Glyphosat behandelt. Anzunehmen ist auch die Belastung der Braumalze, da im konventionellen Getreideanbau der Einsatz von großen Mengen Glyphosat an der Tagesordnung ist.

"Wir appellieren an die Brauereien, ihre Produkte und Zutaten jetzt genau zu überprüfen. Sie müssen klären, wie Glyphosat in das Bier gelangen konnte und in Zukunft sicherstellen, dass ihre Produkte frei von Pestizidrückständen sind", forderte die Biologin. Das Umweltinstitut startete heute eine Online-Aktion, mit der sich Verbraucherinnen und Verbraucher direkt an die Hersteller der getesteten Biere wenden können. Gefordert sei aber auch die Politik: Die Bundesregierung müsse auf europäischer Ebene gegen eine erneute Zulassung von Glyphosat stimmen. Über diese wird voraussichtlich schon im März entschieden.

Quellen: ots, Umweltinstitut München

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