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Moore zu schützen bringt mehr Klimaschutz als technische Lösungen

Trotz aller technologischen Innovationen ist die Nicht-Ausbeutung natürlicher Ressourcen nach wie vor die beste und kostengünstigste Möglichkeit Treibhausgasemissionen zu vermeiden und Kohlendioxid zu speichern. Zur Erreichung der Klimaneutralität sind der Schutz und die Wiedervernässung von Mooren unvermeidlich – das Thema scheint aber noch nicht wirklich angekommen zu sein.

Der sechste Bericht des Weltklimarats hat es erneut festgestellt: Die größten Hebel, die Klimakatastrophe noch zu begrenzen, liegen im Stopp der fossilen Energieerzeugung und dem Ausbau von Sonnen- und Windenergiegewinnung sowie dem Schutz und Ausbau der natürlichen Ressourcen.

Konkret sind das ein Ende der Entwaldung, die Renaturierung der Ökosysteme und eine CO2-arme Landwirtschaft.

Das bedeutet, dass Wälder geschützt, Moore und Feuchtwiesen wieder vernässt und landwirtschaftlich anders genutzt werden müssen. Das gilt für alle Regionen, also sowohl für die Länder des Nordens wie die des Südens.

Wie wichtig dabei auch eine Reduktion des Fleischverbrauchs gerade in den Industrienationen ist, damit natürliche CO2-Senken wie Wälder, Grasland und Moore nicht für den Anbau von Futterpflanzen für die Massentierhaltung missbraucht werden, ist ebenfalls seit langem klar.

Moore und ihre Wiedervernässung haben für den Klima- und Umweltschutz dabei ein besonders hohes Potenzial. Warum und wie es zu nutzen wäre, zeigt der Beitrag Die Senken der Zukunft im factory-Magazin Klimaneutralität.

Gleichzeitig ließe sich mit dem Schutz und der Wiedervernässung der Moore auch der weitere Verlust der biologischen Vielfalt begrenzen. So sind Moorpflanzen nicht nur die besten CO2-Speicher – Moore und Feuchtgebiete speichern fünf Mal so viel Kohlenstoff pro Quadratmeter wie Wald und 500 mal mehr als Ozeane – sie sind Hotspots der lebensnotwendigen biologischen Vielfalt.

Die Stützung und Wiedergewinnung natürlicher Ressourcen wie Moore und Feuchtgebiete sind umkämpft: Zwar gibt es ein Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, mit dem das Bundesumweltministerium diesen stärken und die steigenden Klimaschadenskosten begrenzen will, auch die Europäische Union hat entwaldungsfreie Lieferketten und ein Greening der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) im Programm.

Doch Bäuer*inenn und Agrarkonzerne fürchten um ihre Anbauflächen. Der Ukraine-Krieg hat zu ihrem Plädoyer geführt, die intensive Landnutzung wieder auszubauen, statt sie durch Vorgaben weiter an ökologische Bedingungen zu knüpfen und dem Dilemma der Mangelversorgung in südlichen Ländern durch weniger Fleischproduktion hierzulande zu begegnen.

Dabei gibt es längst genügend Möglichkeiten, auch wieder vernässte Moorböden agrarisch zu nutzen, die so genannte Paludikultur. Mit der Nutzung der entstehenden Biomasse ließen sich neue Produkt- und Wertschöpfungsketten für die Betriebe aufbauen, nachwachsende Rohstoffe könnten fossile ersetzen, am besten als langlebige Kohlenstoffspeicher in Gebäuden.

Mehr zum Schutz natürlicher Ressourcen in den factory-Magazinen Klimaneutralität und Vielfalt – und besonders zum Potenzial der Moore und der Paludikultur jetzt auch im Online-Themenbereich. Eine umfangreiche Bilderserie zu den natürlichen CO2-Senken der Welt ist allerdings nur im Magazin enthalten.

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