Bereits zum dritten Mal findet er statt, der Geldgipfel der GLS Bank Stiftung. Auch diesmal wieder an der Universität Witten/Herdecke, von Samstag 21. Mai bis Sonntag 22. Mai 2016. Zwar sind die Anmeldefristen schon vorüber, doch es soll noch Restplätze geben.
Interessant wird es auf jeden Fall werden, wenn es darum geht, wie Bürger neue Trends für die Wirtschaft setzen und welche Rolle dabei Geld und Kapital gehen - schließlich geht es dabei um das sogenannte "Eingemachte", die Grundwerte des herrschenden Wirtschaftssystems, möglicherweise auch jedes alternativen Wirtschaftssystems.
Denn zumindest das herrschende System steht in der Kritik: Wachsende Ungleichheit, Bankenrettungen, Steuertricks und Steueroasen, Euro- und Schuldenkrise, Kohlenstoffblase – trotzdem sind weder Hunger noch Kriege weniger geworden. Im Gegenteil, die Versprechungen für mehr Wohlstand für alle führen stattdessen zu immer mehr Ungleichheit und Ungerechtigkeit und damit zu mehr Konflikten.
Selbst eine große Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich inzwischen eine neue Wirtschaftsordnung: Der Homo oeconomicus, der rein wirtschaftsorientierte, Nutzenmaximierende Mensch, ist in die Jahre gekommen. Ein anderes Wirtschaftssystem entsteht jedoch nicht einfach aus dem Nichts, Menschen schaffen es sich selbst. Und tatsächlich arbeiten bereits einige nach einem anderen Wertesystem, in dem sie zum Beispiel Gemeinwohl über privaten Profit setzen und Unternehmen gründen oder konventionelle umgestalten, damit sie ökologisch, sozial und ökonomisch gerecht wirtschaften. Die GLS Bank Stiftung ist davon überzeugt, dass so eine neue Wirtschafts- und Finanzordnung entsteht und will diesen Trends mit dem Geldgipfel auf den Grund gehen. Ein neues Menschenbild hat sie auch gleich parat – mit anderen Prioritäten: Den Homo civilis et oeconomicus.
An zwei Tagen soll es in Witten darum gehen, wie der Kapitalismus das Geld verändert hat, wie Flucht und Vertreibung aus Afrika und die Wirtschaftsbeziehungen zur EU zusammenhängen, mit welchen Währungen der Homo digitalis zu tun hat, welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen die gegenwärtige Nullzinspolitik hat, warum Divestment der richtige Weg aus der Kohle ist und wie Geld als öffentliches Gut für ein demokratisches Finanzsystem sorgen kann. Dazu gibt es Workshops zur Studierenden- und Lehrendenbewegung einer anderen Wirtschaftswissenschaft, der pluralen Ökonomik, zum Vollgeld, zum neuen Journalismus mit Correctiv.org-Gründer David Schraven und Perspective Daily-Gründerin Maren Urner, zur grundgesetzlichen Eigentumsverpflichtung, zu den Economic Partnership Agreements, den Handelsabkommen zwischen afrikanischen Ländern und der EU, zur Divestment-Bewegung, zur Gemeinwohl-Ökonomie von Christian Felber und zur revolutionären Blockchain-Technologie und ihren Risiken und Chancen. Wie gesagt, interessant wird es auf jeden Fall.
Mehr dazu auf den Seiten des Geldgipfels. Mehr zu Handlungsmöglichkeiten und Handelsbeziehungen auch im factory-Magazin Handeln und mehr zu Divestment im demnächst hier erscheinenden Magazin Divestment.