Die Circular Economy hat das Potenzial zum Umsturz. Vielleicht nicht zu einem schnellen, aber zumindest zu einer echten Transformation, die mehr als neuer Reformkapitalismus 4.0 ist. Denn der alte, ressourcenfressenden Kapitalismus hat abgewirtschaftet. Nicht, weil ihn seine Vertreter*innen durch eine neuartige Kreislaufwirtschaft ablösen. Sondern weil die technologischen Bedingungen sich verändert haben – und weiter verändern.
So ist ein Großteil der Konsument*innen heute durch die Digitalisierung in der Lage, Produkte und Dienstleistungen zu geringerern Kosten als bisher herzustellen, einen "Nahezu-Null-Grenzkosten"-Gesellschaft ist erreichbar. Basis dessen ist ein geringer Einsatz von Ressourcen – durch Recycling, Weiterverwertung, Reparatur oder Ersatz von Produkten durch Dienstleistung, wie beim Sharing. Energie steht weitgehend kostenfrei zur Verfügung, die Preise für Erneuerbare werden absehbar gegen Null gehen. Beispiele für derartige Wirtschaftsweise gibt es mittlerweile genug.
Die klassischen Kapitalbesitzer*innen und -unternehmen haben allerdings wenig Interesse, ihre lineare Ressourcenverbrauchswirtschaft zu verändern – von ihnen wird es Gegenwind geben, wenn Gesellschaften mit einer am Gemeinwohl orientierten Ressourcensteuer den Verbrauch von Ressourcen so verteuern, dass Konsumenten Produkte als weiter zu verwertende Investitionsobjekte begreifen – und schützen.
Welche Ausmaße das Ganze nehmen könnte und warum das Potenzial für einen Wandel wirklich so groß ist, beschreibt der Soziologie Andres Friedrichsmeier in seinem Beitrag Der Kreislauf als Alternative im factory-Magazin Circular Economy. Das steht kostenlos zum Download zur Verfügung und ist am besten am Bildschirm oder auf Tablets zu lesen.
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