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Die Reparatur als Ressourcenschützer

Zum Internationalen Reparaturtag machen Reparaturinitiativen auf die Bedeutung des Reparierens und des Rechts darauf aufmerksam – vor allem auch in Zeiten der Coronakrise und der Klimakrise. Das Motto "Repair is esential" gilt sowohl für private wie gewerblich genutzte Geräte.

Das Jahr 2020 ist ein schwieriges Jahr für die Reparaturszene. Unter Coronabedingungen zusammen zu kommen und gemeinsam zu reparieren, sich auszutauschen oder Repair-Cafés zu veranstalten, war bisher nicht immer ganz einfach. Gerade deswegen hätten viele von ihnen erkannt, wie wichtig besonders in diesen Zeiten "Reperatur" sei, stellt die internationale Organiation Open Repair Alliance fest. Sie hat den International Repair Day 2020 deswegen unter das Motto "Repair is essential" gestellt.

An diesem Tag, dem 17. Oktober 2020, soll die reparierende Gemeinschaft der Welt, die unzähligen lokalen Reparaturgruppen, unabhängige Reparaturunternehmen und einzelne Reparateur*innen möglichst mit Aktionen auf die Bedeutung der Reparatur hinweisen. Was Reparieren bedeutet und was es bewirkt beschreibt am besten ein Video über die Heroes of Repair, die Helden der Reparatur.

In einem aktuellen Beitrag für die Heinrich-Böll-Stiftung schreibt Rebecca Heinz über die Generationengeschichte der Reparatur: Während die Großeltern in der Nachkriegszeit angesichts der Ressourcenknappheit Selbermachen und Reparieren noch erlernt und sich angeeignet hätten, seien diese Fähigkeiten mit dem Anstieg des Massenkonsums, zunehmenden Wohlstands und günstiger Preise bei den nachfolgenden Generationen nicht mehr gefragt – und auch von der Produzentenseite nicht gewollt.

Denn werden Geräte obsolet, weil sie nicht mehr repariert werden können, können Hersteller mehr neue Produkte verkaufen. So und durch günstigere Herstellungsverfahren wurden immer mehr Geräte "reparaturunfähig" gestaltet. Häufig spricht man deswegen auch von der geplanten Obsolenz – wobei diese schwierig nachzuweisen ist. Fakt ist aber, dass sich die wenigsten Produkte überhaupt noch reparieren lassen, sei es, weil Zugänge und Daten blockiert sind, oder Werkzeuge und Kenntnisse fehlen.

Dass es dadurch zu einem stetig wachsenden Ressourcenverbrauch gekommen ist, der so auch die Erderwärmung vorantreibt, scheint seit einigen Jahren auch Politik und Wirtschaft klar geworden zu sein. Noch gibt es allerdings keine dezidierten Vorschriften für recyclinggerechtes oder reparaturfähiges Design oder das Recht auf Reparatur, aber immerhin arbeitet die EU-Kommission schon daran.

Dabei sind gerade durch eine Kultur der Reparatur große Gewinne für Gesellschaft, Umwelt und Klima zu erreichen, wie Isabella Hafner im factory-Magazin Circular Economy beschreibt. Dort berichtet Verena Kern auch über die bereits genutzten und immensen noch ungenutzten Potenziale des Remanufacturing, der Wiederaufarbeitung gebrauchter Produkte – und das im industriellen Maßstab.

Wie groß die Bedeutung des Selbermachens, des Do-it-yourselfs (DIY) für eine neue Lebens- und Wirtschaftskultur ist, das beschreiben verschiedenen Beiträge im factory-Magazin Selbermachen. Dort geht es auch um die Ästhetik des Selbermachens, die Selbstermächtigung und Selbstgebrautes.

Wer Reparaturinitiativen und Veranstalter von Repaircafés in seiner Nähe sucht, wird beim Netzwerk Reparatur-Initiativen fündig.

Bild: istockphoto.com



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