Die Bevölkerung in Deutschland wünscht sich eigentlich die Förderung der Landwirtschaft – aber eben einer, die damit für ihre Umweltfreundlichkeit belohnt wird, statt für die Größe ihrer Flächen und Massentierhaltungsställe.
Die Subventionen für das Falsche lehnen entsprechend mehr als zwei Drittel der Bundesbürger*innen ab.
Und so dürfte 2024 die seit 2011 jährlich kurz vor der "Grünen Woche" stattfindende Demonstration "Wir haben Agrarindustrie satt!" bzw. "Wir haben es satt"!" #WHES24 besonders im Fokus der Öffentlichkeit stehen.
Denn die massiven Traktor-Blockaden der Bäuer*innen gegen die zum Teil bereits zurückgenommenen Subventionskürzungen bei Agrardiesel und Kfz-Steuer haben die Aufmerksamkeit auf das Thema Landwirtschaft diesmal stark erhöht.
Während man 2023 rund 7000 Menschen und 60 Traktoren zählte, die in Berlin demonstrierten, und etwa 100 Demonstranten mit 55 Traktoren vor dem Auswärtigen Amt eine Protestnote übergaben, könnten es 2024 erheblich mehr Traktoren und auch Bäuer*innen und Landarbeiter*innen werden.
Denn nachdem konventionelle Bäuer*innen zuvor mit dem Motto “Wir machen Euch satt!” zur Gegendemo aufriefen, rufen sie nun selbst “Wir haben es satt!”. "Die Subventionskürzungen haben das Fass zum Überlaufen gebraucht", war vielfach zu hören, die Kritik an den letzten Jahrzehnten der Agrarpolitik ist massiv.
Allerdings dürften sich die Positiionen der konventionell und der ökologisch arbeitenden Bäuer*innen stark unterscheiden. Während erstere mit Unterstützung der chemischen Industrie gegen eine Pestizid-Abgabe stimmen dürften, ist das für die Unterstützer*innen des ökologischen Landbaus eine logische Forderung. Natur-, Klima- und Tierschutzauflagen bzw. deren Vorhaben stießen bei den meisten Bauernverbänden immer auf Ablehnung – soll sich tatsächlich etwas ändern, lassen sie sich aber nicht länger aufschieben.
2024 ruft nun jedenfalls erneut ein breites Bündnis von Bauern-, Natur-, Tier-, Umweltschutzorganisationen und Aktiven für globale Gerechtigkeit für den 20. Januar 2024 zum gemeinsamen Protest auf.
Ihr Ziel: Ene gentechnikfreie, bäuerliche und umweltverträgliche Landwirtschaft – als Antwort auf Klima- und Artenkrise und wachsendem Hunter in der Welt.
Schließlich ließen sich die Klima- und Naturschutzziele laut Weltklimarat nicht ohne eine erhebliche Reduktion des Fleischkonsums und der Tierproduktion erreichen, und die Zerstörung von Böden und Artenvielfalt duch intensiven Einsatz von Dünger und Pestiziden muss begrenzt werden.
Die Forderungen des Demoaufrufs an die Bundesregierung:
- Klimagerechtigkeit und gutes Essen für alle
- Höfesterben stoppen und Tierschutz verbessern
- Nein zur Deregulierung neuer Gentechnik
- Artensterben bekämpfen
Der "Sechs-Punkte-Plan für Gutes Essen für alle", den das Demo-Bündnis 2023 vorgelegt hatte, kann so auch weiter gelten. Bisher ist kein Punkt von Regierungsseite angegangen – im Gegenteil. Dabei knüpfen die Forderungen an die Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft an, die mit einigem Erfolg nach dem Muster der so genannten Kohlekommission einen Plan für eine Agrarwende entworfen hatte.
Die Nicht-Berücksichtigung des Berichts der ZKL wird auch immer wieder von vielen Bäuer*innen genannt, wenn es um den Grund für ihre massiven Proteste gegen die sie betreffenden Haushaltseinsparungen geht – und der Verzicht auf die höhere Besteuerung hoher Vermögen und die Reduktion vorwiegend fossiler Subventionen.