Landwirtschaft ist systemrelevant. So beginnen die Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft zur Umgestaltung der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland. Ein Jahr hatten Politik, Bauern- und Naturschutzverbände und Wissenschaft beraten. Zwar sind es nur Empfehlungen, doch erstmals haben auch die Bauernvertretungen anerkannt, dass die Landwirtschaft eine Verantwortung für Artenvielfalt und Klimawandel hat. Was nun die nächste Bundesregierung daraus macht und welchen Einfluss die Ergebnisse auf die übergeordnete und bisher unbeeindruckte Agrarpolitik der EU hat, wird man sehen.
Dass die Artenvielfalt unter der intensiven Landwirtschaft und dem Klimawandel abgenommen hat, ist schon lange bekannt. Dennoch stammt der größte Teil der Lebensmittel im Handel aus dieser industriellen, zerstörerischen Agrarproduktion. Das Frischwarenangebot in den Supermärkten sieht nur auf den ersten Blick bunt und groß aus: Die Sortenvielfalt von Äpfeln- und Tomaten ist gering und lässt sich an wenigen Fingern abzählen.
Vorbei sind die Zeiten zahlreicher regionaler Sorten, deren Anpassung sowohl mit den Boden- wie Klimaverhältnissen "mitwächst" – allenfalls in Hofläden oder regionalen Spezialmärkten sind sie zu finden. Auch die Bereitschaft der Verbraucher*innen angesichts von Zeit- und Arbeitsdruck mehr Vielfalt auf die Teller zu zaubern, ist von den finanziellen Verhältnissen abhängig.
Trotzdem ließe sich mit dem Instrument der Vielfalt bei Einkauf, Zubereitung und Genuss viel gewinnen für die eine zukunftsfähige Landwirtschaft und -ernährungskultur.
Wie das gelingen kann, erzählt der Genussautor Klaus Dahlbeck im factory-Magazin Vielfalt in seinem Beitrag Wie schmeckt Vielfalt? Für ihn ist kulinarische Vielfalt sowohl ökologische als auch soziale Wertschätzung – und Bedingung für mehr Vielfalt.
Das factory-Magazin Vielfalt steht kostenlos zum Download. Darin sind alle Beiträge und viele Beilagen enthalten, im Online-Themenbereich zunächst nur einige – dafür lassen sie sich dort kommentieren.