Um den Rohstoff- und Energieverbrauch der Wirtschaft zu verringern und so ebenfalls Umweltbelastungen und Abhängigkeiten, ist eine Kreislaufführung und Längernutzung von Stoffen und Produkten unumgänglich. Unternehmen müssen deswegen ihre Produkte zunehmend “zirkulär” statt “linear” gestalten, um ressourcenschonend zu wirtschaften.
Bekannt ist das seit langem, auch dass sich eine Emissionswende und Klimaneutralität nicht ohne konsequente Circular Economy erreichen lassen. Viele Unternehmen praktizieren derartiges schon erfolgreich, z.B. mit Remanufacturing, Kreislaufdesign oder Reparaturprogrammen. Schließlich führen Einsparungen von Material und Energie auch schon jetzt zu besseren Kosten- und Ökobilanzen.
Doch jetzt werden die Anforderungen mit der neuen Ecodesign-Richtlinie allmählich konkreter – und auch die Rahmenbedingungen und Zeiträume für die Unternehmen. Und weil es in absehbarer Zukunft alle produzierenden Unternehmen in der EU betreffen wird, sind diejenigen im Vorteil, die sich frühzeitig mit dem Thema zirkulärer Gestaltung auseinandersetzen.
Workshops zur Initialzündung
Getan haben das in den letzten drei Jahren bereits 150 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen – und zwar im Rahmen des so genannten CIRCO-Workshop-Programms der Effizienz-Agentur NRW. Die ist nun offizieller CIRCO-Hub, das gab Viktor Haase, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, beim zweiten Circular Design Summit in Bochum am 3. Juli 2024 bekannt.
„Circular Design beschreibt einen ganzheitlichen Gestaltungsansatz, der darauf abzielt, die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus zu minimieren und nachhaltige Geschäftsmodelle im Sinne einer Circular Economy zu entwickeln", machte Stefan Opitz, Leiter CIRCO-Hub der Effizienz-Agentur NRW, deutlich.
Der CIRCO-Hub unterstütze Unternehmen dabei, zirkuläre Design- und Geschäftsmodellstrategien für ihre Produkte zu entwickeln und in die Umsetzung zu bringen, so Opitz. Grundlage dessen ist die CIRCO-Workshop-Reihe. Diese kombiniert Informationsvermittlung, selbstständiges Arbeiten mit Online-Materialien und Design-Tools sowie den Austausch in der Gruppe und im CIRCO-Netzwerk.
CIRCO als erprobtes Konzept
Denn Unternehmen, die bereits an CIRCO-Workshops teilgenommen haben, bietet das CIRCO-Hub der efa die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten im Bereich Circular Design weiter zu vertiefen und praktisch anzuwenden. Auf diese Weise können Unternehmen gemeinsam lernen, ihr Fachwissen im regelmäßigen Austausch festigen, neue Impulse erhalten und die Umsetzung ihrer zirkulären Geschäftsmodelle vorantreiben.
Die CIRCO-Methode wurde im Auftrag des niederländischen Umweltministeriums basierend auf den Studien „Products that last“ und „Products that flow“ der TU Delft entwickelt. Als erster CIRCO-Hub in Deutschland bietet die Effizienz-Agentur NRW diese erfolgreiche Methode in Workshops für Betriebe in Nordrhein-Westfalen an. Bereits über 150 Unternehmen haben daran teilgenommen.
CIRCO-Workshops laufen über rund vier bis fünf Termine. Zunächst ganztägig in Präsenz, danach einmal drei Stunden online und später Videokonferenzen mit Trainern nach Vereinbarung. Es folgen noch einmal drei Stunden Online-Workshop und ein abschließender Tag in Präsenz. Mehr dazu auf der CIRCO-Hub-Seite der Effizienz-Agentur.
Praxis, Experience-Checks und Standards
Beim Circular Design Summit wurde auch noch einmal die Praxistauglichkeit des Workshop-Programms deutlich: Demnach verbesserten 93 Prozent der teilnehmenden Unternehmen ihre Kenntnisse im Circular Design – rund 90 Prozent waren mit den Workshops (sehr) zufrieden. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung hatte den Praxisnutzen der CIRCO-Reihe untersucht.
Fast die Hälfte der Teilnehmer gab an, dass die Implementierung zirkulärer Produkte und Geschäftsmodelle nach den Workshops einfacher geworden sei, und immerhin mehr als ein Drittel hatte bereits mit der Umsetzung zirkulärer Projekte begonnen.
Beim Circular Design Summit beleuchtete zudem Peter Post, 2023 mit der Circular Experience Library einer der Preisträger des renommierten Bundespreises EcoDesign, wie zirkuläre Services schnell, kostengünstig und nutzerorientiert entwickelt und getestet werden können – und welche Ansätze im Servicedesign und in der Kommunikation helfen können, den "Value-Action Gap" zu überwinden. Denn zum zirkulären Erfolg gehört die richtige Kommunikation dazu, heißt es in den zehn Prinzipien der nachhaltigen Gestaltung.
Wie Circular Design zum Standard wird, erläuterte Anna Trawnitschek, Projektmanagerin Circular Economy bei DIN. Sie präsentierte in einem interaktiven Workshop mit über 30 Teilnehmern eine Methode zur Gestaltung zirkulärer Produkte.
Mehr zum CIRCO-Hub und dem Circular-Design-Ansatz der Effizienz-Agentur NRW unter www.efa.nrw/circo-hub. Mehr zu Circular Economy und Ressourcenschutz im factory-Magazin Ressourcen, mehr zur konkreten Gestaltung im Heft Design. Oder einfach im Themenbereich Circular Economy – dort auch mit aktuellen News zum Thema.
Quelle: Effizienz-Agentur NRW