Jede Stadt sollte so etwas haben, einen Reparaturatlas, wo ausschließlich kleine Reparaturbetriebe und Helfer in der Nachbarschaft genannt werden. Noch besser wäre die Kombination mit privaten Reparaturkünstlern, die den Gedanken der Tauschökonomie umsetzen.
Berlin hat jetzt seinen ersten Reparaturatlas, initiiert vom Radiosender radioBerlin 88,8 vom rbb. Unter dem Motto "Reparieren statt Wegwerfen" empfahlen die Hörer drei Wochen lang Adressen, die der Sender zu einem Adressverzeichnis zusammenfasste.
Den Atlas gibt es kostenlos, gedruckt oder als Download. Über 150 Betriebe sind in der ersten Auflage enthalten. Von A wie Angelreparaturen bis hin zur Upcycling-Schneiderei Bis es mir vom Leibe fällt. Exotische Branchen, wie der Reinickendorfer Reparaturbetrieb für BHs, anderwear, sind ebenfalls vertreten. Zu den Betrieben gibt es die Anschrift, Telefonnummer und Mailadresse sowie eine Kurzbeschreibung. Darüber hinaus sind sie mit einer Nummer in einer Berliner Übersichtskarte verzeichnet.
Eine kollektive Sammlung von Adressen hat Vorteile, weil dadurch viele echte Empfehlungen zustande kommen, hinter denen konkrete Nutzererfahrungen stecken. Ein Vorbild sind die grünen Branchenbücher bzw. ökologischen Adressverzeichnisse oder die fairen Einkaufsführer. Ein auf Reparaturen spezialisierter Atlas könnte aber noch stärker dazu beitragen, dass Reparieren zu einem bequemen, kostengünstigen und sozialen Erlebnis wird – und Wegwerfstrategien dadurch weniger attraktiv erscheinen.
Radiosender, lokale Online-Magazine und Zeitungen, könnten mit lokalen Reparaturatlanten ein Zeichen für Ressourcenschutz und nachhaltiges Wirtschaften setzen.
Mehr über Reparieren, offene Werkstätten und Selbermachen online und im factory-Magazin Selbermachen.