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Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Am 21. März 2013 ist Equal-Pay-Day. So viel länger müssen Frauen arbeiten, um den gleichen Lohn zu erhalten wie Männer am 31. Dezember des Vorjahres. Im europäischen Vergleich sind sie weit hinten.

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu einer nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaft wie Biodiversität und Ressourcenschutz. Dennoch sind gerade die Frauen in Deutschland schlecht dran - und es tut sich kaum etwas bei der Entwicklung zu mehr Gerechtigkeit. Während es in anderen europäischen Ländern sogar Quoten für Frauen gibt, sieht es mit gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit düster aus.

In Europa verdienen Frauen im Durchschnitt 16,2 Prozent weniger als Männer. Bis zum 28. Februar muss die EU-Bürgerin arbeiten, um dasselbe Gehalt in der Tasche zu haben, wie ihr männlicher Kollege bereits am 31. Dezember des Vorjahres.

In Deutschland müssen Frauen noch einmal 21 Tage länger arbeiten, um Entgeltgleichheit erreicht zu haben. Die Lohnlücke liegt hier bei 22 Prozent, laut Statistischem Bundesamt. Am 21. März ist deswegen der nächste Equal Pay Day in Deutschland.

„Wir werden nicht nachlassen, den Finger in diese Wunde zu legen und erwarten mehr als 800 Aktionen bundesweit“, bekräftigt Henrike von Platen, Präsidentin der Business and Professional Women (BPW) Germany, Initiatorinnen des Equal Pay Day in Deutschland. In ihrem factory-Standpunkt zum Themenmagazin Teilhabe verbindet sie Frauenquote und gleiche Bezahlung mit Nachhaltigem Wirtschaften.

Wer selbst Aktionen zu und an diesem Tag zum Equal-Pay am 21. März durchführt, kann diese auf der Homepage des BPW anmelden. Im Fokus des deutschen Equal Pay Day stehen in diesem Jahr exemplarisch die Gesundheitsberufe. Denn Ursache für die große Lohnlücke ist die schlechtere Bezahlung von Berufen, in denen überwiegend Frauen arbeiten – dazu gehören Gesundheitsfachberufe. Rund 80 Prozent der Beschäftigten in dieser Branche sind weiblich. Das Einkommen in diesem Berufszweig, der in unserer alternden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist jedoch verglichen mit gleichwertigen Ausbildungsberufen am unteren Rand der Gehaltsstatistiken zu finden.

Die Frage nach der „Lohnfindung in Gesundheitsberufen“ ist ein gesamtgesellschaftliches, also ein nachhaltiges Thema. Bereits jetzt melden Experten einen Fachkräftemangel in diesem Bereich. Besonders Frauen, die in den überwiegenden Fällen die Verantwortung für die Pflege von Kindern, kranken und alten Menschen übernehmen, sind auf ein funktionierendes Gesundheitswesen angewiesen, um einer existenzsichernden Arbeit nachzugehen.

„Wie sollen Frauen ihren Lebensunterhalt sichern oder den Aufstieg in Führungspositionen schaffen, wenn sie nach der Kinderbetreuung direkt zur Betreuung ihrer Eltern oder Schwiegereltern übergehen“, so Henrike von Platen, Präsidentin des BPW Germany. Ziel der Kampagne ist die finanzielle und gesellschaftliche Aufwertung von Gesundheitsberufen. Dies wäre nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Schließen der Lohnschere, sondern auch zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses.

Die schlechtere Bezahlung von Dienstleistungsberufen – und dazu gehören Gesundheitsberufe – macht ein Fünftel der Lohnlücke aus. Der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied hat Auswirkungen auf das gesamte Leben von Frauen: Aufgrund der niedrigeren Gehälter erwirtschaften Frauen weniger Vermögen und beziehen niedrigere Renten. Die Rentenlücke liegt bei rund 60 Prozent. Altersarmut ist weiblich, belastet die Sozialkassen und schwächt die Inlandsnachfrage durch die eingeschränkte Kaufkraft von Frauen.

Partner der Kampagne sind der Deutsche Hebammenverband, der Verband medizinischer Fachberufe, die Marienhaus Unternehmensgruppe, die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach, der Marburger Bund, der Deutsche Pflegerat sowie der Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland.

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