Der Termin zur Besiedelung der neuen Welt steht: Bis zum Weltgipfel über nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen im Juni („Rio+20“) soll das virtuelle Weltmodell Sustainia bewohnbar sein. Unterstützt wird der Schöpfungsakt von einigen der größten Unternehmen der Welt und prominenten Fürsprechern der Nachhaltigkeit aus Politik und Wissenschaft.
Die Idee für die virtuelle Welt kommt von der dänischen Denkfabrik Monday Morning. Mit der Umsetzung des Konzeptes werben unter anderem Microsoft, IKEA, General Electrics und die Investment Bank UBS für sich und ihr Nachhaltigkeitsengagement. Fast selbstverständlich ist auch der Global Compact dabei, die Unternehmensinitiative der Vereinten Nationen. Als einzige Non-Profit-Organisation unterstützt „R 20 – Regions for Climate Action“ das Vorhaben. R 20 wurde 2011 vom ehemaligen Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, aus der Taufe gehoben. Die Klimaschutzorganisation kooperiert mit Regionalregierungen aus aller Welt beim Aufbau CO2-armer Infrastrukturen. „R“ steht für Region, „20“ für das Jahr 2020.
Die Grundzüge Sustainias stellten Schwarzenegger und weitere Prominente am 07. März in Genf vor. Das Modell erinnert an die virtuelle 3D-Welt „Second Life“. Auch Sustainia soll mit Avataren bewohnbar sein und unseren Alter Egos Streifzüge durch die Online-Welt erlauben. Geplant sind hier unter anderem Präsentationen von Energie-, Verkehrs- oder Umweltschutztechnologien. Zum Start sollen 100 nachhaltige Lösungen aus Wirtschaft und Organisationen vorgestellt werden, die sogenannten Sustainia 100. Die beste Idee soll auf dem Weltnachhaltigkeitsgipfel in Brasilien mit einem Preis ausgezeichnet werden.
Sustainia will „eine klare Demonstration der Gesellschaft sein, die wir schaffen können, wenn Unternehmen, Wissenschaftler, Politiker und die Zivilgesellschaft an einem Strang ziehen“, heißt es auf der Website zu dem Projekt. Dass das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung noch nicht so konsequent und rasch umgesetzt werde wie nötig, liege auch am Mangel spür- und sichtbarer Visionen. Diese konkreten, realistischen Nachhaltigkeitsvisionen will Sustainia liefern.
Bei der Vorstellung des Sustainia-Konzepts in Genf drängte die ehemalige Ministerpräsidentin Norwegens Gro Harem Brundtland, deren gleichnamige UN-Kommission das Konzept nachhaltiger Entwicklung Anfang der Neunziger Jahre maßgeblich prägte, auf einen schnellen Umstieg auf nachhaltige Entwicklungspfade. Brundtland verweist dabei auf eine Form der Teilhabe. Einen erheblichen Beitrag dazu könnte „das Teilen positiver Erfahrungen zwischen den Bürgern und Konsumenten untereinander und mit Unternehmen leisten“.
Schwarzenegger ergänzte, die Ära des Geredes sei vorbei. „Es ist Zeit zum Handeln“. Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen, die sich um „grüne“ Lösungen für Zukunftsprobleme mühten, seien die neuen Actionhelden. Sie gelte es zu unterstützen und zu feiern.
Quelle: Rat für Nachhaltige Entwicklung