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  • Schon 2018 das richtige Motto. Bild: Klimastreik Fridays for Future Berlin, 20.9.2018, Uwe Hiksch, CC BY-NC-SA 2.0

Globaler Klimastreik für Frieden und Klimagerechtigkeit

Im Frühjahr 2022 und in Zeiten erneuten Krieges will der weltweite Klimastreik der Fridays-for-future-Bewegung die Öffentlichkeit wieder für den Wandel mobilisieren. Aus den Schulstreiks ist ein Erinnerungsmotor geworden, der dieses Mal auch die Zusammenhänge zwischen fossilen Energieabhängigkeiten und Kriegen im Fokus hat.

Noch vor einem Jahr war der globale Frühjahrstreik wegen der Pandemie zum Online-Streik geworden. Im globalen Rahmen hatte die deutsche Klimabewegung dann im Herbst für den klimapolitischen Wandel bei der Bundestagswahl geworben: #Uproot the System. Im März 2022 regiert nun seit über 100 Tagen eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP.

Das von ihr beschlossene Regierungsprogramm wurde als ambitioniert bewertet, wird aber dem 1,5 Grad-Ziel der Begrenzung der Erderwärmung nicht gerecht: Zu wenig wirkungsvolle Maßnahmen zielen auf den Klimaschutz in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft.

Im Frühjahr 2022 ist immer noch Corona, die Klimakrise noch größer und in 100 Tagen Ampelregierung wenig in Sachen Klimaschutz passiert. Und zusätzlich gibt es wieder Krieg in Europa – und damit auch wieder Energie- und Lieferkrise. Statt Sondervermögen für die multiple Transformation gibt es militärische Aufrüstung.

Durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine sind viele Klimaschutzmaßnahmen wieder in der Diskussion. Dabei müssten sie eher mehr als weniger oder schwächer werden. Schließlich sind die CO2-Emissionen in Deutschland wieder gestiegen, die Emissionseinsparungen durch die Corona-bedingte Produktions- und Konsumkrise schon zur Hälfte wieder aufgefressen, wie das Umweltbundesamt bilanzierte.

Immerhin waren Industrie und Energiewirtschaft auf einem guten Pfad – allerdings auch noch mit hohem Potenzial. Hier stehen die größten Umwälzungen bevor: Stahl, Beton, Chemie – alle energieintensiven bisher mit fossilen Stoffen betriebenen Prozesse sollen zunehmend mit erneuerbarem, "grünen" Wasserstoff betrieben, Produktion, Produkte und damit der Konsum klimaneutral werden.

Was es dazu braucht, ist eine massive regenerative Energieproduktion – schließlich sollen auch noch E-Autos und Wärmepumpen mit grünem Strom betrieben werden. Und natürlich auch mehr Ressourcenschutz und Suffizienz. Schließlich ließen sich durch reduzierte Nutzung und Verbrauch von Rohstoffen durch Kreislaufführung die größten Effekte zum Klima- und Artenschutz erreichen.

Mit dem Krieg gegen die Ukraine ist zudem auch die massive Abhängigkeit von fossilem Erdgas, Öl und Kohle ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Immerhin hatte schon die "alte" Klimabewegung vor den 2018 initiierten Fridays-for-future auch und gerade mit diesem Argument für erneuerbare, dezentrale Energiegewinnung plädiert: Mit ihr ließe sich auch die Abhängigkeit von autoritären Lieferstaaten verringern.

Wenn jetzt Klimaschutzmaßnahmen wie Landschafts- und Artenschutz z. B. in der Landwirtschaft durch EU und Mitgliedsländer zurückgenommen werden, um die Ernährungsgrundlangen aufgrund ausbleibender Weizenlieferungen aus der Ukraine und Russland sichern zu können, wenn "low hanging fruits" wie Energie- und Ressourceneinsparungen, Tempolimits und autofreie Sonntage (eine schöne Form des Lockdowns) nicht genutzt werden, wenn Mittel eher für den Erhalt statt für die Veränderung der fossilen Strukturen verwendet werden soll, dann haben nicht nur die Fridays-for-future-Aktiven das Recht, sondern eigentlich alle quasi die moralische Pflicht, die Klimakrise auf die Straße zu bringen.

"Es ist Krieg in Europa und wir rufen zum Streik auf. Für den Frieden und für Klimagerechtigkeit", heißt es deswegen bei FFF. Die Streikaufrufenden thematisieren die Erpressbarkeit durch die Energieabhängigkeit – trotz jahrzehntelanger Warnungen. Der neue Bericht des Weltklimarats zeige, dass die Auswirkungen der Klimakrise enorm seien und immer häufiger zu einer Frage des Überlebens würden: "Wenn wir nicht endlich unsere Abhängigkeit von fossilen Energien beenden, werden Extremwetter-Ereignisse und das Artensterben noch weiter zunehmen."

Mit jedem Zehntelgrad Erwärmung würden die Folgen dramatischer, so FFF: "Und trotzdem stehen noch immer die Profitinteressen der Chefetagen über den Lebensgrundlagen von uns allen. Daher fordern wir #PeopleNotProfit."

"Wir stehen für #PeaceAndJustice ein und fordern ein Ende des Krieges und einen Importstopp von Kohle, Öl und Gas aus Russland", so der Aufruf.
Neben kurzfristigen Alternativen brauche es vor allem einen starken Ausbau erneuerbarer Energien. "Nur so schaffen wir Unabhängigkeit von Autokraten und halten die Klimakrise auf."

Angesichts steigender Preise brauche es gleichzeitig sozial gerechte Entlastungsmaßnahmen. "Für soziale gerechte und klimaschützende Lösungen gehen wir am 25.03. bundesweit auf die Straße."

Sicher ist, dass es diese Lösungen gibt. Würde beispielsweise das Lieferkettengesetz konsequent gestaltet und angewendet, wären wahrscheinlich Lieferungen von fossilen Produkten aus autokratisch Systemen nicht nur menschenrechtlich bedenklich sondern auch juristisch anfechtbar.

Meh zu Freiheit und Veränderung in den entsprechenden factory-Magazinen oder in den jeweiligen Online-Themenbereichen.

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