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Experimente zulassen und davon lernen!

Die Berliner Biologin und Sozialwissenschaftlerin Martina Schäfer plädiert in ihrem Zwischenruf für die Stiftung Denkwerk Zukunft für die institutionelle Unterstützung von alternativen Transformationsansätzen wie Urban Gardening, Transition Towns und Energiegenossenschaften.

Die 'große Transformation' zu einer nachhaltigeren Gesellschaft ist ein langer Weg, bei dem zwar die ungefähre Richtung und einige Meilensteine bekannt sind, aber nicht das genaue Ziel. Mehr als je zuvor muss unsere Gesellschaft daher bereit sein für das Lernen aus Experimenten und die jeweilige Nachjustierung von Weg und Ziel auf Basis der gewonnenen Erfahrungen. Ausgeschlossen sind allerdings Experimente mit Hochrisiko-Technologien wie der Kernenergie oder Gentechnik.

Täglich entscheiden sich Menschen dafür, andere Formen des Lebens und Arbeitens zu erproben, weil sie ihre Utopien leben möchten. Die Ausweitung von Initiativen des Urban Gardening oder des Transition Town Movement, die Initiierung von Mehrgenerationenhäusern und Wohnvierteln ohne Auto, die steigende Zahl von Energiegenossenschaften und Bioenergiedörfern - all dies sind Zeichen dafür, dass immer mehr Personen die Grenzen unser derzeitigen Wirtschaftsweise erkennen und neue Wege gehen möchten. Auch von zahlreichen Unternehmer/innen gibt es ernsthafte Bemühungen, sich verstärkt an ihrem Beitrag zum Gemeinwohl messen zu lassen anstatt Gewinne zu maximieren. 

Allerdings werden derartigen Initiativen oder 'Pionieren des Wandels' oft Steine in den Weg gelegt anstatt sie in ihren Bemühungen zu unterstützen und Experimentierräume zu ermöglichen. Insbesondere der in der Verwaltung vorhandene Ermessensspielraum wird zu selten genutzt und so manche Initiative wird mit eng ausgelegten rechtlichen Bestimmungen und Zuständigkeitswirrwarr bereits im Keim erstickt. Wie gut, dass sich sehr viele auch davon nicht abschrecken lassen! Und wie schön wäre es, wenn die dringend notwendigen gesellschaftlichen Experimente von einer ermöglichenden Verwaltung begleitet würden, die dafür allerdings auch entsprechende Ressourcen benötigt.

Prof. Dr. Dr.-Ing. Martina Schäfer ist stellvertretende wissenschaftliche Leiterin des Zentrums Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin.

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