Um 167 Gigawatt, 8,3 Prozent, stieg die Kapazität der Erneuerbaren Energien 2017. Damit kann sie laut IRENA-Statistik 2.179 Gigawatt zur Verfügung stellen. Der Wert entspricht dem, was der Sektor durchschnittlich im mittlerweile siebten Jahr in Folge an Wachstum erzielt.
Ursache dafür sind die schnell fallenden Preise, die technischen Verbesserungen und eine umweltfreundlichere Energie- und Wirtschaftsumgebung, erklärte IRENA-Leiter Adnan Z. Amin bei der Vorstellung der Renewable Capacity Statistics 2018 in Abu Dhabi. "Erneurbare Energie ist jetzt die Lösung für Länder, die wirtschaftliches Wachstum und Jobs schaffen wollen, genauso wie für diejenigen, die den Treibhausgasausstoß begrenzen, die Energieversorgung verbessern, Luftverschmutzung reduzieren und Energiesicherheit verbessern wollen."
Allerdings benötige eine komplette Transformation des Energiesektors mehr als die kontinuierlich sichtbaren Erfolge im Stromsektor. Im Bereich Heizen, Kühlen und Transport sei noch wesentlich mehr Wachstum erreichbar.
Den größten Schwung brachte 2017 die Photovoltaik, deren Kapazität um 32 Prozent wuchs, gefolgt von 10 Prozent Wachstum durch neue Windenergieanlagen. Grund dafür seien die hohen Preisreduktion bei Solaranlagen um durchschnittlich 73 Prozent, bei Wind um rund 25 Prozent zwischen 2010 und 2017. Beide erneuerbaren Technologien können jetzt im Preisbereich der fossilen produzieren.
China ist nach wie vor das Land mit dem meisten Zubau – fast die Hälfte aller neuen Anlagen entstand hier. Indien folgte mit 10 Prozent meist Solar- und Windkraftanlagen. Damit liegt Asien bei 64 Prozent des Kapazitätszubaus – im vergangenen Jahr waren es noch 58 Prozent. In Europa kamen 24 Gigawatt hinzu, in den USA 16 GW. Der Bericht nennt Brasilien als schnellsten Neueinsteier, der mit einem Gigawatt zehnmal mehr als bisher ausbaute.
Die Kapazität der nicht-netzgebundenen Off-Grid-Anlagen wuchs um 6,6 Gigawatt. Das entspricht einem Anstieg von 10 Prozent gegenüber 2016. Rund 146 Millionen Menschen werden nun von ihnen versorgt.
Weil der globale Energiebedarf 2017 um 2,1 Prozent gestiegen ist, stellen fossile Energien mit 81 Prozent immer noch den größten Teil – so die neuesten Zahlen der fossil-orientierten IEA, der Internationalen Energieagentur. Das Niveau bleibt aber durch das Wachstum der erneuerbaren Technologien seit 30 Jahren stabil. Weil die Energieeffizienz im letzten Jahr weniger stark gewachsen ist, sind auch die Treibhausgasemissionen erstmals seit 2014 wieder gestiegen.
Mehr zum Aufstieg der Erneuerbaren insbesondere in China und Indien im factory-Magazin Handeln im Interview mit Prof. Dirk Messner.
Quellen: IRENA, IEA