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  • Copernicus-Daten zum Juni 2024, dem heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen. Quelle: C3S
  • Globale Meeresoberflächentemperaturen im Juni 2024. Quelle: C3S
  • Globale durchschnittliche Temperaturanomalien gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum. Quelle: C3S

Heißester Juni seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen

Zwölf Monate über 1,5 Grad: Der Juni 2024 war der 12. Monat in Folge, an dem die globale Durchschnittstemperatur 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag, teilt der Copernicus Climate Change Service (C3S) mit. Es war zugleich der heißeste Juni seit Aufzeichnungsbeginn.

Auch wenn es sich in Deutschland im Juli 2024 nicht so anfühlt, und die Extremwetter wie Flutkatastrophen eher die Nachrichten der letzten Monate geprägt haben: Die Welt ist auf dem Weg der schnellen Erderhitzung – und deren weiteren extremen Folgen. Nach 2023 dürfte auch 2024 ein Jahr der Rekorde werden.

Der Rekorddaten des Juni 2024 seien mehr als nur eine statistische Kuriosität, sondern verdeutlichten einen großen und anhaltenden Wandel in unserem Klima, sagt Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus-Dienstes. "Selbst wenn diese besondere Serie von Extremen irgendwann zu Ende geht, werden wir zwangsläufig neue Rekorde erleben, wenn sich das Klima weiter erwärmt", warnt Buontempo. "Dies ist unvermeidlich, wenn wir nicht aufhören, Treibhausgase in die Atmosphäre und die Ozeane zu leiten."

Beim Klimagipfel 2023 hatten sich die Staaten der Welt zwar auf einen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen geeinigt, diesen jedoch nicht näher terminiert. Immerhin wünschen sich 70 Prozent der Menschen einen schnellen Wechsel zu erneuerbaren Energien, laut einer Umfrage der UN. Doch die Finanzierung fossiler Energien findet weiter ungebremst statt. Zumindest über die Finanzierung des Klimaschutzes und der Schäden besonders in den unverschuldet stark betroffenen Ländern soll der Klimagipfel im Dezember 2024 in Aserbaidschan weiter verhandeln.

 

Wärmster Juni seit Aufzeichnungsbeginn

Die Daten des Copernicus-Service erinnern regelmäßig daran, dass der Klimawandel immer weitere Rekorde bei Temperaturen und Extremwetterereignissen erreicht. Eingerichtet hat den Dienst das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage im Auftrag der Europäischen Kommission. Copernicus veröffentlicht monatliche Klimabulletins, die über die beobachteten Veränderungen der globalen Luft- und Meeresoberflächentemperaturen, der Meereisbedeckung und der hydrologischen Variablen berichten.

Die meisten der berichteten Ergebnisse basieren auf dem ERA5-Reanalysedatensatz, der Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt nutzt.

So war der Juni 2024 weltweit wärmer als jeder andere Juni in den Datenaufzeichnungen, "mit einer durchschnittlichen ERA5-Oberflächentemperatur von 16,66°C, 0,67°C über dem Juni-Durchschnitt von 1991-2020 und 0,14°C über dem bisherigen Höchstwert vom Juni 2023".

Den ERA5-Daten zufolge lag der Monat 1,50 °C über dem geschätzten Juni-Durchschnitt für 1850-1900, dem vorindustriellen Referenzzeitraum, und war damit der zwölfte Monat in Folge, der die 1,5°C-Schwelle erreichte oder überschritt.

Die globale Durchschnittstemperatur für die letzten 12 Monate (Juli 2023 - Juni 2024) ist die höchste seit Beginn der Aufzeichnungen und liegt 0,76 °C über dem Durchschnitt von 1991-2020 und 1,64 °C über dem vorindustriellen Durchschnitt von 1850-1900.

 

Höhere Temperaturen global und auf dem Meer

Die europäische Durchschnittstemperatur im Juni 2024 lag um 1,57°C über dem Durchschnitt von 1991-2020, was den Monat zum zweitwärmsten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen für Europa macht.

Die europäischen Temperaturen lagen in den südöstlichen Regionen und in der Türkei über dem Durchschnitt, während sie in Westeuropa, Island und Nordwestrussland nahe am oder unter dem Durchschnitt lagen.

Außerhalb Europas waren die Temperaturen im östlichen Kanada, im Westen der Vereinigten Staaten und in Mexiko, in Brasilien, Nordsibirien, im Nahen Osten, in Nordafrika und in der westlichen Antarktis überdurchschnittlich hoch.

Über dem östlichen Äquatorialpazifik lagen die Temperaturen unter dem Durchschnitt, was auf eine sich entwickelnde La Niña hinweist, aber die Lufttemperaturen über dem Ozean blieben in vielen Regionen auf einem ungewöhnlich hohen Niveau.

Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur (SST) für Juni 2024 über 60°S-60°N betrug 20,85°C, der höchste Wert, der für diesen Monat aufgezeichnet wurde. Der Juni 2024 ist damit der fünfzehnte Monat in Folge, in dem die SST der wärmste Wert im ERA5-Datensatz für den entsprechenden Monat des Jahres war.

 

Mehr heiße Tage in den Städten

Wie viel stärker die Menschen in Städten mit höheren Temperaturen konfrontiert sind, zeigt die Analyse des in London ansässigen International Institute for Environment and Development (IIED).

Demnach ist die Zahl der Tage, an denen es in 20 der größten Hauptstädte der Welt - von Delhi über Jakarta bis Buenos Aires - bis zu 35 Grad Celsius heiß wird, in den letzten drei Jahrzehnten um 52 Prozent gestiegen.

In diesen Städten sind rund 300 Millionen Menschen in besonderem Maße von den durch den Klimawandel verursachten steigenden Temperaturen betroffen, da Asphalt und Gebäude Wärme absorbieren und speichern.

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