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Mehr Change durch psychische Ressourcen

Sind es die Systembedingungen oder sind es die menschlichen Lebensstile, die sich verändern müssen für einen echten sozial-ökologischen Wandel? Gern wird darauf verwiesen, dass die einen sich nicht ohne die anderen verändern lassen. Doch wie kommen wir zu einer echten Transformation, wenn sich in den Köpfen zu wenig tut? Für den Ressourcenschutz müssen die Menschen ihre psychischen Ressourcen stärken, lautet die Empfehlung eines Psychologen.

Echten Change, wirkliche, dauerhafte Veränderung zum Besseren, zum guten und gerechten Leben für alle, wer sollte das angesichts der multiplen Krise um Klima, Artensterben und sozialer Ungerechtigkeit nicht wollen – außer vielleicht denen, die genau davon zu profitieren meinen?

Immer wieder wird in solchen Debatten zum notwendigen Wandel angemerkt, dass der Mensch sich zunächst selbst verändern müsse, um Menschen, Ressourcen und Klima zu schützen. Er müsse sich nachhaltiger verhalten, Fleisch- und Milchprodukte vermeiden, weniger flugreisen und autofahren und sich stärker gesellschaftlich engagieren - und zwar mehrheitlich. 

Veränderung sei eine Frage des Willens und der Einstellung, heißt es, nur so ließen sich auch die  Bedingungen dazu ändern – nur so würden sich Politik und Wirtschaft auf Transformation einlassen. Würden genug Menschen ökoeffiziente und fair gehandelte Produkte verlangen und honorieren und auf ausbeuterische verzichten, werde sich auch das herrschende System des Konsums, der Produktion, der Produkte und der Ressourcennutzung ändern, so die landläufige Versprechung.

In keinem Fall seien Verbote und Auflagen der richtige Weg. Sie seien Beschränkungen des Wettbewerbs, ob es nun um SUV, Autobahnbau oder höhere Fleischpreise geht – schwere soziale Proteste und gesellschaftliche Verwerfungen würden folgen. Zwar tut sich etwas in Sachen Randbedingungen – nach dem Pariser Abkommen und durch die politische Einsicht, dass sich saubere Luft, Trinkwasser und natürliche Ressourcen nur durch entsprechende Rahmensetzungen erhalten lassen – doch an dem massenhaften fortgesetzten Verlangen nach Fleisch, Flugreisen und SUV tut sich wenig. Auch mit und nach Corona offenbar nicht.

Die gesellschaftliche Realität sei nun einmal so, wird denjenigen entgegengehalten, die auf schnelle und konsequentere Änderungen drängen, wie die Engagierten von Fridays-for-Future bis Scientists-for-Future.

Der Umweltpsychologe Marcel Hunecke empfiehlt für den wirklich nachhaltigen Change die Stärkung der psychischen Ressourcen der Menschen. Bisher blieben die Anreize zur Veränderung zu sehr im Marketing-Modus, beklagt er. Um dauerhafte und substantielle Veränderung ohne Reboundeffekte zu erreichen, müsse der Mensch in den Transformations-Modus gelangen – durch Stärkung seiner psychischen Ressourcen.

Sind Menschen in der Lage, zu genießen, solidarisch und selbstachtend zu sein, sich selbst zu akzeptieren und die eigene Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit zu spüren, dann ließen sich auch suffiziente, also genügsame und ressourcenschonende Lebensweisen etablieren. Denn mit einer derartigen Psyche, einem entsprechenden Mindset, würde die Auseinandersetzung mit den Zielen und Werten des eigenen Lebens verstärkt, und Veränderung auch gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich verfolgt.

Wie, warum und wo die psychischen Ressourcen gestärkt werden müssen, beschreibt Hunecke in seinem Beitrag Die Wende im Kopf für das factory-Magazin Change. Das steht kostenlos und reich illustriert zum Download zur Verfügung und enthält weitere Beiträge, wie individuell, durch Politik und Unternehmen der Wandel vorangetrieben werden kann.

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