"Ressourcenschutz ist der beste Klimaschutz", betont Friedrich Schmidt-Bleek immer wieder. In diesem Jahr machte sein Buch Grüne Lügen Furore. Der Chemiker und Umweltforscher hatte vor über 20 Jahren das Konzept des Material-Input pro Serviceeinheit entwickelt und fordert seitdem, die Ressourcenproduktivität von Produkten und Dienstleistungen um den Faktor 10 zu erhöhen – oder anders gesagt, den Ressourceneinsatz auf ein Zehntel des bisherigen zu reduzieren. Ginge die Ressourcenausbeutung – und damit auch die Naturzerstörung, Flächennutzung, Versauerung der Ozeane – wesentlich zurück, wäre auch dem Klimaschutz besser gedient, als ausschließlich auf erneuerbare Energien und Hybridmotoren zu setzen.
Mittlerweile deutet sich an, dass eine Ressourcenwende – analog zur schon international so genannten "deutschen" Energiewende – dämmern könnte. Vor dem Hintergrund begrenzter Rohstoffe, kritischer Metalle, zunehmender Abhängigkeiten und Ressourcenkonflikte erkennen Politik und Wissenschaft zunehmend den Zusammenhang zwischen Ressourcenverbrauch und Klimaschutz.
Immerhin seit 2009 lädt das World Resources Forum zu beinahe jährlichen Konferenzen ein. Beim letzten Treffen in Peru im Oktober waren über 1000 Teilnehmer aus über 40 Ländern vertreten. Im Abschlusspapier findet sich auch die Ping-Pong-Kopplung zwischen Ressourcenproduktivität und Ressourcenpreisen (siehe Interview mit Ernst-Ulrich von Weizsäcker in factory Sisyphos), mit der sich auch Rebound-Effekte begrenzen ließen.
Zum zweiten Mal finden nächste Woche das Europäische-Ressourcen-Forum (ERF) und das Nationale Ressourcen-Forum (NRF) statt. Gastgeber für beide ist das Umweltbundesamt. Beide Plattformen starteten 2012 mit großer Beteiligung. Schon 2012 war das ERF 2012 mit 440 Teilnehmern und 40 hochkarätigen Referenten "ausverkauft", ebenso wie das deutschsprachige NRF 2012 mit über 300. Beide Konferenzen sind auch 2014 wieder ausgebucht. Während auf dem ERF vom 10. bis zum 11. November die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks auf ihren polnischen Kollegen Maciej H. Grabowski trifft, um mit ihm und weiteren über Europas Verantwortung für die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen zu diskutieren, in weiteren Sessions die Ziele nachhaltiger Nutzung, Commons und Strategien wie Energiewende und Ressourceneffizienz Themen sind, stehen auf dem NRF am 12. November Ressourceneffizienz in Unternehmen, Ressourcenmanagement auf regionaler und kommunaler Ebene und ressourcenschonende Lebensstile auf dem Programm. Nach einem Bericht über den Stand des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess) endet das NRF mit einer parteienübergreifenden Podiumsdiskussion.
Parallel dazu – und noch nicht ausgebucht – ist die Abschlusskonferenz des internationalen Projekts PRESOURCE, das sich unter Federführung des UBA zweieinhalb Jahre mit der Verbesserung der Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen in Mitteleuropa beschäftigt hat. Besonders interessant ist Instrument "EDIT Value", mit dem Ressourceneffizienz-Potenziale im Unternehmen aufgedeckt werden können.