Rund ein Drittel der produzierten Lebensmittel geht gemäss Schätzungen der Food and Agriculture Organization FAO weltweit verloren. Die Verluste an Nahrungsmitteln erstrecken sich über alle Stufen, von der Herstellung, der Verarbeitung über den Handel bis zu Gastronomie und Endverbraucher. Nach Studien über Food Waste in der Gastronomie und bei den Grossverteilern beleuchtet die neueste Untersuchung des BAFU "Organische Verluste aus der Lebensmittelindustrie in der Schweiz" nun die Verluste in der Lebensmittelindustrie.
Die schweizerische Lebensmittelindustrie produziert pro Jahr 2,3 Millionen Tonnen Lebensmittel und Halbfabrikate. Dabei fällt über alle acht Hauptbranchen betrachtet (z. B. Getreideverarbeitung, Kakao und Kaffee oder Milchprodukte) ein Verlust von rund 500.000 Tonnen an. 125.000 Tonnen dieser Verluste, gut ein Viertel, sind nicht geniessbare Bestandteile wie Knochen oder Schälabfälle. Drei Viertel der Verluste betreffen geniessbare Bestandteile. Die Menge beläuft sich auf 375.000 Tonnen oder 14 Prozent der gesamten Lebensmittelproduktion. Hauptursachen sind der fehlende Absatzmarkt für Nebenprodukte wie Molke und Kleie sowie der aktuelle Stand der Technik. Durch ungenaue Planung oder technisch bedingte, nicht vermeidbare Produktfehler entstehen Lebensmittel, die zwar genießbar sind, aber nicht in den Vertrieb kommen. In innovativer Technik und neuen Strategien liegt deswegen ein großes Vermeidungspotenzial.
Das BAFU stellt diese Studie der Lebensmittelindustrie zur Verfügung, zeigt das Sparpotenzial für die betroffenen Branchen auf und unterstützt zudem die Branchen in der Umsetzung von Massnahmen zur Vermeidung von Food Waste. (Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU)
Studie: ZHAW: Organische Verluste aus der Lebensmittelindustrie in der Schweiz (PDF, 3 MB)
Bild: Lebensmittelindustrie, Provinz British Columbia, Kanada, Flickr.com