Ein Kongress zur Suffizienz in der Baukultur am 21. Mai 2014 in Darmstadt will sie stellen: Die Fragen nach Platz-, Komfort-, und Mobilitätsbedarf, nach noch mehr, anderem oder besser weniger Bauen. Das ist auch notwendig, denn bisher sind Effizienz und Konsistenz die gebräuchlichsten Maßnahmen beim nachhaltigen Bauen – hier wird das Bauen an sich auch nicht in Frage gestellt. Die dritte und einfachste Möglichkeit, die Suffizienz (lat. sufficere = ausreichen), ist noch weitgehend unbekannt.
Dabei gibt es im Bereich Bauen und Wohnen viel zu erreichen: Hierzulande verursacht dieses Bedarfsfeld rund 35 Prozent des gesamten Ressourcenverbrauchs, gefolgt von Freizeit/Mobilität (28 %) und Ernährung (26 %). Die Anzahl und Größe der Wohnungen nimmt in Europa zu: Die Zahl der Wohnungen ist 2,5 mal schneller gewachsen als die Bevölkerung (1 Prozent pro Jahr versus 0,3 Prozent pro Jahr). Die Haushaltsgröße sank zwischen 1990 und 2004 von 2,8 Personen pro Haushalt auf 2,5. Damit steigt die Wohnfläche pro Kopf an, so die Zahlen, die das Wuppertal Institut für Handlungsoptionen zur Steigerung der Ressourceneffizienz im Konsumalltag 2009 veröffentlicht hat.
Suffizienz ist daher von essentieller Bedeutung, um die formulierten Klimaziele zu erreichen und Reboundeffekte zu vermeiden. Zur Vertiefung dieser Thematik bei Architekten, Stadtplanern, Politikern, Bauverwaltern und Investoren laden die "deutsche bauzeitung", "werk.um architekten" und das Wuppertal Institut zu der Tagung "Besser, Anders, Weniger - Suffizienz in der Baukultur" ein. Referenten des Wuppertal Instituts sind Prof. Dr. Uwe Schneidewind mit seinem Vortrag "Das Einmaleins der Suffizienz: Definition und Hintergründe" und Dr. Michael Kopatz mit dem Vortrag "Politik und Bürger haben es in der Hand! Der Weg zur Suffizienz am Beispiel Wohnflächen-Moratorium und Co.". Der Soziologe und Sozialpsychologe Prof. Dr. Harald Welzer wird in seinem Vortrag über "Freiheit statt Konsum. Weniger ist nicht mehr, sondern weniger." empfehlen. Arne Steffen, stellt gebaute Suffizienz-Beispiele vor und problematisiert die fehlenden Forderungen und Fö?rderungen seitens Energieeinsparverordnung EnEV und KfW.