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  • Zwei parallele Schienenstränge, die am Horizont enden
    Routinen laufen wie von selbst – wie auf Schienen.

Ökologisch korrekt wird zur Routine

Routinen erleichtern das Leben, sie wirken als gesellschaftliche Standards. Beim individuellen ökologischen Handeln sind inzwischen viele Dinge selbstverständlich, die früher keine Rolle spielten. Doch es gibt eklatante Lücken im kollektiven ressourcenleichten Leben – und Wege, sie zu schließen.

Befragungen zeigen, dass sich fast die gesamte deutsche Bevölkerung mehr Engagement beim Klimaschutz wünscht, doch geflogen wird so viel wie nie zuvor. Kollektiv wollen wir den Wandel, individuell möchten nur Wenige den Anfang machen und zu der Minderheit gehören, die "allein" auf den Flug oder das Auto verzichtet. Das kann sich ändern, wenn wir das erwünschte Verhalten zur Routine machen, meint Michael Kopatz, Wissenschaftler am Wuppertal Institut, in seinem neuen Buch Ökoroutine. Damit wir tun, was wir für richtig halten.

In vielen Bereichen ist Ökoroutine schon heute selbstverständlich: Sparlampe, hoch effiziente Kühlschränke und Waschmaschinen, sparsame Staubsauger. All das ist normal geworden. Routinen prägen unseren Alltag und ganz unbewusst profitieren wir dabei von zahllosen Regeln und Standards. So auch in der Tierhaltung: Legehennen haben heute doppelt soviel Auslauf hat wie noch 2003. In seinem Buch greift der Sozial- und Umweltwissenschaftler Kopatz diese Praxis auf und nimmt das hohe Umweltbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger ernst. Wichtig ist ihm, zu erkennen, wie sich der Wandel zur Nachhaltigkeit verselbständigen kann, wenn dafür "Gelegenheitsstrukturen" geschaffen werden.

Er macht dafür viele politische Vorschläge, die oft einfach sind und zunächst utopisch erscheinen: "Statt von den Menschen einzufordern, weniger zu fliegen, ist es realistischer, die Expansion der Fliegerei insgesamt zu limitieren", argumentiert Kopatz. Das sei keine staatliche Gängelei. Vielmehr gehöre es zu den Kennzeichen demokratischer Gemeinschaften, sich zu steuern und immer wieder nachzubessern.

Harald Welzer, Soziologe und Sozialpsychologe, macht in seinem Vorwort zum Buch deutlich, es sei "ein Rahmenwerk für eine Gesellschaft, in der "Öko" nicht die sonderbare und jeweils erklärungs- und legitimationsbedürftige Abweichung vom normalen, also nicht-nachhaltigen Verhalten ist, sondern der normale, erwartbare Verhaltensstandard." Der Autor beschreibe nicht nur "wie eine solche Welt aussehen, (...) sondern wie sie auch herzustellen wäre".

Das Buch "Ökoroutine - Damit wir tun, was wir für richtig halten" (416 Seiten) ist im oekom Verlag erschienen und im Buchhandel ab sofort für 24,95 Euro erhältlich.

Das Buchprojekt wurde finanziell unterstützt durch die Stiftung Forum für Verantwortung (Klaus Wiegandt) und die Vereinigung der Freunde des Wuppertal Instituts e.V. Das Buch ist im engen Austausch mit zahlreichen Expertinnen und Experten des Wuppertal Instituts entstanden.

Am 8. September 2016 wird das Buch "Ökoroutine" in Wuppertal in einem Forum im Anschluss an den Festakt zum 25-jährigen Jubiläum des Wuppertal Instituts in der Historischen Stadthalle vorgestellt.

Michael Kopatz schrieb im factory-Magazin Schuld und Sühne über die Vermeidung von Energieschulden. Er tritt für eine Verkürzung der Arbeitszeiten ein, um eine nachhaltige Wirtschaft innerhalb planetarischer Grenzen zu erreichen.

Quelle: Wuppertal Institut
Bild: Where will it end? Wouter De Bruijn, flickr.com




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