Carsharing ist das bekannteste Beispiel für den wachsenden Trend zum Teilen statt Besitzen. Die Jahresbilanz des Bundesverband CarSharing e.V. (BCS) zeigt deutlich gestiegene Nutzerzahlen: Mehr als 750.000 Fahrberechtigte, das sind mehr als ein Prozent der Bevölkerung Deutschlands über 17 Jahre nehmen inzwischen am Carsharing teil.
Bei den etwa 150 deutschen Carsharing-Anbietern waren Anfang dieses Jahres 757.000 Teilnehmer registriert, das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs von 67,1 Prozent. Erstmals hat die Quote der Carsharing-Teilnehmer bezogen auf die führerscheinfähige Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren damit die Ein-Prozent-Hürde übersprungen (1,13 Prozent). Die BCS-Zahlen können jedoch Doppelzählungen wegen der Mehrfach-Registrierung von Nutzern bei mehreren Anbietern nicht ausschließen, so dass die eigentliche Zahl der Nutzer geringer sein wird.
Insgesamt stehen den Nutzern 7.700 Fahrzeuge an 3.900 Stationen im stationsbasierten Carsharing und 6.250 Pkw in stationsunabhängigen Angeboten zur Verfügung. Durchschnittlich 42 Nutzer teilen sich ein Fahrzeug im stationsbasierten Carsharing, 70 Nutzer bei den stationsunabhängigen Angeboten.
"Entscheidend für die Städte ist, dass durch Carsharing private Kraftfahrzeuge ersetzt, Fahrten gebündelt und der Parkdruck im Ergebnis reduziert werden können", so Hilmar von Lojewski, Beigeordneter des Deutschen Städtetages. "Nach den bisherigen Studien kann ein stationsgebundenes Carsharing-Fahrzeug bis zu elf andere Fahrzeuge ersetzen. Viele Städte haben erste positive Erfahrungen mit dem Carsharing gewonnen und greifen auch für ihre eigenen Dienstfahrten ergänzend zum städtischen Fahrzeugpark auf das Angebot entsprechender Unternehmen zurück. Die Herausforderung wird sein, die positiven Wirkungen insbesondere des stationsunabhängigen Carsharing in noch mehr Städten greifen zu lassen."
Den Titel "Carsharing-Hauptstadt Deutschlands" hat Karlsruhe im Städtevergleich des bcs im September behauptet: Mit nahezu zwei (1,93) Carsharing-Autos pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt die badische Metropole mit deutlichem Abstand vor den nachfolgenden Großstädten.
Knapp zwei Millionen kaufen zum ersten Mal ein Auto
Der wachsenden Zahl von Carsharern stehen nach dem DAT-Report 2014 der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) 2.952.431 Pkw-Neuzulassungen für 2013 gegenüber, ein Rückgang um 4,2 Prozent zu 2012. Dafür stieg die Zahl der Gebrauchtwagen-Verkäufe um drei Prozent auf 7.092.354 im Jahr 2013. Der Anteil derjenigen, die zum ersten Mal ein Auto kauften, stieg von 21 auf 24 Prozent, etwa 1,7 Millionen. Bei den Neuwagenkäufern erwarben 11 Prozent, rund 330.000, zum ersten Mal ein Auto (2012: 10 Prozent).
Die Optik spielte dabei eine größere Rolle als der Spritverbrauch. Laut Report ist das Aussehen mittlerweile das zweitwichtigste Kriterium beim Kauf, beim Neuwagen ist die Zuverlässigkeit am wichtigsten, beim Gebrauchten der Preis. Frauen achteten dabei mehr auf eine geringere Umweltschädlichkeit des Fahrzeugs als Männer. Insgesamt gaben die Autokäufer mehr Geld für die privat (6830 €; 2012: 6600 €) und beim Händler (13519 €; 2012: 12730 €) erworbenen Pkw aus.