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  • Die Hochsee in Dunkelblau. Bild: B1mbo, CC BY-SA 3.0

UN-Staaten verhandeln über den Schutz der Hochsee

Die Hohe See oder Hochsee macht fast zwei Drittel der Ozeane aus und gilt als Inbegriff des Gemeinguts. Bisher gibt es keinen geregelten Schutz vor Ressourcenabbau, Übernutzung und nationalen Interessen, dabei haben die Ozean große Bedeutung für den Klima- und Artenschutz. Seit zwei Jahrzehnten verhandeln die UN-Staaten über ein globales Abkommen. Nötig wäre ein Schutz von mindestens 30 Prozent der Ozeanfläche.

Jetzt könnte es endlich soweit sein: Vom 15. bis zum 26. August treffen die UN-Staaten in New York zusammen, um einen globalen Schutzvertrag für das letzte ungeregelte Wildgebiet der Erde zu vereinbaren: Die Hochsee.

Sie bedeckt mehr als die Hälfte unseres Planeten, liegt 200 Seemeilen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse der Küstenstaaten und wird aufgrund fehlender Regulierung rücksichtslos ausgebeutet, wie Wissenschaftler*innen, Umwelt- und Naturschutzorganisationen beklagen. Dabei sind die Ozeane essenziell für den Klima- und Artenschutz, sie leiden aber bereits ebenfalls massiv unter der Erderwärmung.

Die Organisationen fordern die Verhandler*innen deswegen auf, einen wirklich ambitionierten Vertrag für den Schutz des Meereslebens zu beschließen, um den massiven Verlust der biologischen Vielfalt zu beenden und zu drehen. Denn die Hohe See spielt nicht nur eine entscheidende Rolle für die Fischerei, sondern bietet Lebensraum für Hunderttausende von Arten und mildert die Auswirkungen der Klimakrise. In der öffentlichen Wahrnehmung und Berichterstattung spielt der Hochseeschutz aber bisher kaum eine Rolle.

"Die Hohe See ist der Inbegriff der Tragödie der Commons", sagt Marco Lambertini, Leiter von WWF International. Weil sie niemandem 'gehört', stehen den Nutzungsinteressen aus Fischerei, Rohstoffabbau und Schifffahrt kaum Schutzstatuten gegenüber.

„Wenn wir die Hälfte unseres Planeten in Wildwest-Manier wirtschaftlichen Interessen überlassen, nützt das am Ende niemandem", erklärt Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland.

"Es ist an der Zeit, Eigeninteressen zurückzustellen und die richtigen Entscheidungen für die Zukunft unserer Ozeane, unseres Klimas und der globalen Gesellschaft zu treffen", so Vesper. Diese Verhandlungsrunde müsse endlich eine ehrgeizige Vereinbarung hervorbringen, die wirke.

Eines der Hauptziele des Abkommens ist die Einrichtung von Schutzgebieten – bisher ist nur ein Prozent geschützt. Um die Funktionalität der Ozeane zu erhalten, müsse die Welt aber bis zum Jahr 2030 mindestens ein Drittel der Meeresfläche unter Schutz stellen, so auch die Forderungen auf den UN-Biodiversitätskonferenzen.

Außerdem soll das Abkommen sicherstellen, dass die potenziellen Auswirkungen neuer Fischereimethoden oder der Verlegung von Pipelines und Kabeln vor der Genehmigung geprüft werden. Damit würde eine wichtige Lücke in der Meerespolitik geschlossen. Eine gerechte Verwaltung soll dafür sorgen, dass die gemeinsamen Ressourcen der Hohen See erhalten und nachhaltig genutzt werden.

Fünfzig Nationen haben bereits ihre Unterstützung für ein ehrgeiziges Meeresabkommen zugesagt. Der WWF fordert die verbleibenden UN-Mitgliedstaaten auf, dasselbe zu tun und ein durchschlagendes Ergebnis für die mehr als 20 Jahre andauernden Verhandlungen zu erzielen.

Die Verhandlungen im August sind bereits der zweite Versuch in diesem Jahr zu einem Abkommen zu kommen. Zustimmen müssen alle 193 Nationen.

Bei der Ozean-Konferenz der Vereinten Nationen im Juni 2022 hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres den "Ozean-Notstand" erklärt und den Egoismus der Regierungen beklagt, die einen Verhandlungserfolg verhinderten.

Die Ozeane haben eine kritische Rolle als Puffer für die Auswirkungen des Klimawandels. Sie absorbieren einen großen Teil des Treibhausgases CO2 und 90 Prozent der entstandenen Wärme der Erderwärmung.

Schmelzende Gletscher, steigender Meeresspiegel, steigende Meerestemperaturen, Versäuerung und hohe CO2-Konzentrationen reduzieren jedoch die Pufferfähigkeiten und könnten die Ozeane bald zu einer CO2-Quelle machen.

Wie wichtig der Schutz der natürlichen Kohlendioxidspeicher ist, lesen Sie im factory-Magazin Klimaneutral. Warum die Artenvielfalt wichtig für das Überleben ist, im factory-Magazin Vielfalt. Mehr zum Meer im schönen factory-Mag Baden gehen. Oder online im Themenbereich.

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