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Warum Klimaneutralität so gut ankommt

Klimaneutralität ist ein Gewinner-Thema. Sie ist positiv besetzt, Klimaschutzziel und gesetzlich verankert, Städte, Unternehmen und Länder – alle wollen klimaneutral werden. Doch selten genug ist klar, was sie damit verbinden. Dabei ist das entscheidend für den notwendigen Erfolg.

"Die Attraktivität des Begriffs 'Klimaneutralität' ergibt sich aus dem für jedermann verständlichen Wortsinn", schreibt Jochen Luhmann, Senior Expert des Wuppertal Instituts im factory-Magazin. "Wenn ich meiner Verantwortung für den menschengemachten Klimawandel gerecht werden will, muss ich meinen Einfluss auf das Klima beenden, sodass ich keinen Einfluss mehr auf das Klima habe – ich muss mich „klimaneutral“ machen." Der Sinn des Begriffs erschließe sich ohne Kenntnis eines klimapolitischen Hintergrundes.

Klimaneutralität als einfache, verständliche, positive Botschaft – in Zeiten, die geprägt sind von sich überlappenden und verstärkenden Krisen, eine immer komplexer werdende Welt. Das zeigt Engagement, Interesse, Zukunftsfähigkeit. Ein Blick in die Veröffentlichungen eines beliebigen Tages zeigt die hohe Popularität des Begriffs. So ergibt eine Suchabfrage z.B. bei Google-News eine Vielzahl von fast stündlich entstehenden Meldungen: "Klimaneutralität ist für Unternehmen smart", heißt es zum Beispiel in einem Bericht der FAZ zum aktuellen Weltwirtschaftsforum in Davos.

Das nennt sich selbstverständlich klimaneutral, weil es "100 Prozent Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge, 100 Prozent LED-Beleuchtung, 91 Prozent saisonales Essen" anbiete, heißt es auf der Website. Davon allerdings ausgenommen sind die Emissionen der knapp 2000 Gäste aus aller Welt, von denen etwa 600 im Privatjet anreisen. "Wie können Hunderte Privatjets nachhaltig sein?", fragt daher das Schweizer Fernsehen.

Aber auch diese Emissionen lassen sich neutralisieren – zumindest in der Theorie. Kompensation nennt sich das Ganze, und es hat auch einen Preis und wird praktiziert, weil dieser günstiger als die Vermeidung ist. Notwendig sind dafür Senken, als Gegenstück der CO2-Quellen. Das funktioniert aber tatsächlich nur in den wenigsten Fällen. Es ist also verwirrend.

Wie der Begriff Klimaneutralität überhaupt definiert ist, was ihn unterscheidet von Treibhausgasneutralität, Netto-Null und CO2-Neutralität, welche Vorteile und Nachteile er hat, wann man es eher genau und wann weniger genau mit ihm nehmen sollte, das stellt Jochen Luhmann zur Notwendigkeit der Netto-Null im factory-Magazin Klimaneutral vor.

Das behandelt das Thema von allen Seiten, und zeigt, was beim "klimaneutral werden" funktioniert, und was eher nicht – global, national und bei den einzelnen Institutionen und Unternehmen. Es steht kostenlos zum Download.

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