Sie ist DAS Ziel des Paris Abkommens der Vereinten Nationen: Zur Begrenzung der durchschnittlichen Erderwärmung auf maximal zwei, besser 1,5 Grad Celsius muss die Staatengemeinschaft bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral wirtschaften. Europa will bis 2050 soweit sein, Deutschland bis 2045. Seit 2021 ist sie das Ziel des Klimaschutzgesetzes.
Und Klimaneutralität klingt verständlicher als das abstrakt wirkende Temperaturziel. Da ist es nicht verwunderlich, dass klimaneutrale Produkte, Unternehmen und Länderziele so attraktiv sind, dass man das Konzept eher werblich als wirklich emissionsmindernd einsetzt.
Die mangelnde Transparenz der entsprechenden Erklärungen dazu verdeckt, dass es meist um eine CO2-Neutralität geht, die überwiegend durch Kompensationsgeschäfte und Zertifikate-Handel als durch die eigene Vermeidung von Emissionen erreicht wird. Dass diese CO2-Ausgleichsprojekte eben gerade nicht zu „Klimaneutralität“ führen, ist den wenigsten bekannt.
Wirklich wirksam sind dagegen Maßnahmen zum Schutz von Ressourcen, zur Nicht-Nutzung, zur Kreislaufführung. „Keep it in the ground“, so müsste die Maxime des globalen Handelns lauten. Getreu dem Motto „Ressourcenschutz ist der beste Klimaschutz“.
Seit langem berichtet das factory-Magazin darüber, dass dieser Ressourcenschutz technisch, organisatorisch und ökonomisch durchaus gelingen kann – allerdings müssten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu erheblichen und zügigen Änderungen bereit sein.
Mit den zunehmenden und sich verstärkenden Krisenwirkungen und nicht zuletzt dem Ukraine-Krieg wird die Realitätsverweigerung der Anhänger*innen des „Weiter-so“ immer absurder. Stichworte wären hier z. B. Energieabhängigkeit, Fracking-Gas und Tempolimit.
Der Weg in Richtung Klimaneutralität ist deswegen umso wichtiger. Wie sie definiert ist und warum das von Bedeutung ist, zeigt der Klimaexperte Hans-Jochen Luhmann in „Die Notwendigkeit der Netto-Null“. „Was wo zu tun ist“ beschreibt die Journalistin Heike Holdinghausen. Nico Kreibich, Wissenschaftler des Wuppertal Instituts, fasst zusammen, „Wie Unternehmen wirklich klimaneutral werden“.
Wie sie dafür „Mit Circular Design zum zirkulären Produkt“ und zu einer konsequenten Kreislaufwirtschaft kommen, berichtet Lisa Venhues von der Effizienz-Agentur NRW. Dass „Die Senken der Zukunft“ in der Natur und nicht in technologischen CO2-Projekten liegen, darauf verweist der Journalist Jochen Staude. Und in „Trickreich zur Netto-Null“ zeigt Eva Rechsteiner noch einmal, dass auch die öffentliche Hand Standards und Kontrollen braucht, um wirklich klimaneutral zu wirtschaften.
So groß die Unsicherheit um Ziele und Maßnahmen auch sein mag, so wichtig scheint es doch zu sein, dass sich mehr und mehr Organisationen um „Klimaneutralität“ bemühen – und Ansatz und Methoden ernst nehmen. Schließlich sollten wir so schnell wie möglich wirklich klimaneutral werden. Das neue factory-Magazin Klimaneutral will seinen Teil dazu beitragen.
Es steht kostenfrei zum Download zur Verfügung, ist reich illustriert und hält weitere Zahlen, Zitate und Informationen zum Thema bereit. Das PDF-Magazin im DIN-A-5-Querformat ist für die Darstellung auf Tablet-, Smartphone- und andere Screens optimiert. Eine großformatige Bilderserie widmet sich diesmal den natürlichen Kohlenstoffsenken, deren Schutz und Ausbau die effizienteste Möglichkeit zur Erreichung der Klimaziele wäre.
News
factory-Magazin klimaneutral
Nein, klimaneutral ist das Magazin nicht. Genausowenig wie viele andere so bezeichnete Unternehmen, Institutionen oder Produkte. Das zeigt das aktuelle factory-Magazin mit dem Titel "Klimaneutral". Was hinter dem viel beschworenen Begriff Klimaneutralität steckt und wie sie sich wirklich erreichen lässt, ist das Thema der neuen Ausgabe.