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Fossile Energien dominieren die Wärmeerzeugung in Deutschland

Die notwendige Wärmewende kommt in Deutschland nicht voran, das zeigt der dena-Gebäudereport 2024. Der Gebäudesektor verursacht die meisten CO2-Emissionen in Deutschland. Trotz Anstrengungen gehen die Energieverbräuche kaum zurück, fossile Energien dominieren. Die umfangreiche Datensammlung zeigt, wie die Situation bei Energie, Material und im Sozialen sind.

Die "Wärmewende" wurde 2023 zum rechtspopulistischen Begriff. Statt eine schwunghafte Dynamik zu subventionierten Wärmepumpen anzustoßen, wurde eine Debatte verloren, die man eigentlich gar nicht verlieren kann, heißt es im Beitrag Change by Design statt by Desaster im factory-Magazin Design.

Die Fehler im Design des neugefassten Gebäudeenergiegesetzes und der zugehörigen Kommunikation werden noch lange emissionserhaltend wirken – denn die erforderliche Emissionswende im Gebäudesektor dürfte mit dem nach der populistischen Debatte abgeschwächten Gesetz und zahlreichen Ausnahmeregelungen erst einige Jahre später wirksam werden.

Nun beschreibt der aktuelle Gebäudereport der Deutschen Energie-Agentur (dena) mit dem passenden Titel "Zahlen, Daten, Fakten zum Klimaschutz im Gebäude" noch einmal deutlich, wie groß die Herausforderungen für die Wärmewende und die Erreichung von Klimaneutralität in Deutschland aktuell sind.

In sechs detaillierten Kapiteln bietet der Report einen tiefgehenden Einblick in Themen wie Gebäudebestand, Wärmeerzeuger, Baustoffe, Treibhausgase, Energieverbrauch und Wirtschaftlichkeit.

Fossile dominieren

Das Dilemma ist offensichtlich: Die Daten zeigen, dass trotz der bisherigen Anstrengungen die Energieverbräuche im Gebäudebereich kaum zurückgehen. Fossile Energien dominieren weiterhin die Wärmeerzeugung und der Gebäudebereich ist mit rund 40 Prozent der Bereich, in dem die meisten CO2-Emissionen in Deutschland verursacht werden.

Im Gebäudebestand entfallen immer noch fast 80 Prozent der Wärmeerzeugung auf fossile Energieträger wie Gas und Öl, was ein sehr großes Hemmnis zur Erreichung der Klimaneutralitätsziele bedeutet. Gerade vor dem Hintergrund, dass zwischen globalen Klimazielen und den weltweiten Investitionsabsichten in fossile Energiequellen große Lücken existieren, ist das besonders fatal. 

Und so betont Corinna Enders, die Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, auch die Bedeutung des Berichts als Weckruf: Um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, sei ein entschlossenes Tempo bei der Umstellung auf erneuerbare Energien im Gebäudebestand unumgänglich.

"Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, die Bundeförderung Effiziente Gebäude BEG sowie die neuen Regelungen zur kommunalen Wärmeplanung bieten wichtige Grundlagen, aber es bedarf jetzt der gemeinsamen Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die notwendigen Veränderungen auch umzusetzen."

Wärmepumpen im Bestand bei knapp sieben Prozent

Der Gebäudereport der dena zeigt auch: Bei Neubauten von Wohngebäuden dominiert seit 2021 die Wärmepumpe als Energieträger mit einem Anteil von über 50 Prozent, gefolgt von Gas und Fernwärme.

Im Gebäudebestand hingegen dominieren Gas- und Ölheizungen. Der Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in Wohngebäuden wird weiterhin zu 66 Prozent von Öl und Gas gedeckt.

Obwohl erneuerbare Energieträger in der Wärmeerzeugung an Bedeutung gewinnen, sind die bisherigen Entwicklungen nicht ausreichend, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Der Anteil der installierten Wärmepumpen im gesamten Gebäudebestand für Heizung und Warmwasser liegt lediglich bei 7,3 Prozent.

Und obwohl die Absatzzahlen von Wärmepumpen im Jahr 2022 mit 53 Prozent die höchsten Wachstumsraten verzeichnen, werden immer noch am häufigsten Gaskessel verkauft.

Dabei spielen Wärmepumpen eine entscheidende Rolle in der Energiewende: Ihr Ressourcenbedarf ist um die Hälfte bis 80 Prozent geringer als der fossiler Heizungen, je nach dem, wie hoch der Anteil erneuerbaren Stroms für ihren Betrieb ist. Zudem können sie auch als Energiespeicher arbeiten.

Laut dena-Report nimmt auch die gebäudenahe Photovoltaik inzwischen eine wichtige Rolle, um den steigenden Strombedarf vor Ort erneuerbar zu decken.

Neubau ist ressourcen- und klimaintensiv

Ein weiterer herausfordernder Bereich ist der Ersatzneubau von Wohngebäuden, der trotz stagnierender Zahlen seit fast zehn Jahren rund 70 Prozent der Abrisse ausmacht.

Dies führt nicht nur zum Verlust von Baumaterialien, sondern auch von grauer Energie, die bei Herstellung, Transport, Bau und Betrieb der abgerissenen Gebäude aufgewendet werden muss.

Der Neubau erfordert zudem den Einsatz weiterer grauer Energie, der sich reduzieren lässt, wenn auf recycelte, nachhaltige und regional verfügbare Baumaterialien gesetzt wird. Der Bausektor verursacht mehr als die Hälfte des Abfallaufkommens in Deutschland.

Insgesamt bietet der dena-Gebäudereport 2024 eine übersichtliche Zusammenfassung der aktuellen Daten zum Gebäudebestand in Deutschland und dient als wichtige Grundlage für die Debatte und Umsetzung von Veränderungen im Gebäudesektor.

Der dena-Gebäudereport erscheint im Rahmen des Gebäudeforums klimaneutral, der zentralen Anlaufstelle der dena zum klimaneutralen Bauen und Sanieren in Gebäuden und Quartieren.

Mehr zum Bereich Bauen und Wohnen im factory-Magazin Besser bauen, zur Notwendigkeit des Ressourcenschutzes im Magazin Ressourcen und warum das mit dem richtigen Design erst richtig wirksam wird – im factory-Magazin Design. 

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