Kein produzierender Sektor ist so ressourcenintensiv und damit so klimarelevant wie das Bauen. Es benötigt über 50 Prozent aller abiotischen Rohstoffe – das sind die nicht organischen, nicht nachwachsenden Rohstoffe. Sie müssen in Deutschland der Natur entnommen oder importiert werden.
Mit diesen wertvollen Rohstoffen gehen die Bauenden sorglos um: Sie produzieren über 60 Prozent des Abfallaufkommens und sind damit der größte Abfallproduzent in Deutschland.
Schließlich prägen die verwendeten Materialien auch noch den Verbrauch der gefertigten Gebäude: 40 Prozent der gesamten Primärenergie in Deutschland benötigt ihr Betrieb. Die Zahlen stammen aus dem Bundesumweltministerium und stehen im so genannten Integrierten Umweltprogramm 2030.
Dort spielt auch die Circular Economy eine entscheidende Rolle, wie auch im Programm der EU-Komission. Recyclinggerechtes Konstruieren, für das es seit Jahrzehnten DIN-Normen für Ingenieure gibt, ist heute allerdings leider nicht die Norm, sondern die möglichst günstige Herstellung – ohne die nachhaltige Option zur Weiterverwendung oder Wiederverwertung von Produkt oder Materialien, wie zum Beispiel durch Remanufacturing. Ebenso sieht es beim Bauen aus.
Viel zu selten werden die Möglichkeiten zur Wiedernutzung und dem Recycling von Gebäuden und Baustoffen schon bei der Planung berücksichtigt. Weder auf der Seite der Auftraggeber*innen noch auf der Seite der ausführenden Planer*innen ist darüber genügend Wissen vorhanden. "Wer ressourcenschonend bauen möchte, muss sich auf einen Paradigmenwechsel einlassen – sowohl architektonisch, als auch materialtechnisch", empfiehlt die Architektin Anja Rosen, die zu Kreislaufpotenzialen von Baukonstruktionen forscht und lehrt.
Wie sich dieser Wandel beim Planen und Bauen durchsetzen kann, welche Player und gute Beispeiele es inzwischen für recyclingfähiges Bauen gibt, beschreibt sie in ihrem Beitrag Bauen? In Zukunft nur recyclinggerecht! für das factory-Magazin Besser bauen. Im PDF-Magazin ist er auch illustriert, online lässt er sich kommentieren. Mehr zu den weiteren Potenzialen der Kreislaufwirtschaft auch im factory-Magazin Circular Economy.
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