Der Eindruck ist bekannt: Entlang von Landstraßen und Autobahnen entdecken selbst Selten-Fahrer*innnen immer neue Gewerbegebiete und Vertriebszentren, Autobahnanschluss oder neuer Kreuzungsanschluss inklusive. Selbst die kleinsten Gemeinden werben für neue Gewerbeansiedlungen und garantieren günstige Preise oder sogar finanzielle Unterstützung.
Dabei bringen die wenigsten neuen Flächen die Kosten wieder herein, denn große Unterrnehmen lassen sich nur mit reduzierten Gewerbesteuern locken, versteuern ihre Gewinne vor Ort kaum und bringen im Zeitalter von Digitalisierung und Automatisierung auch nur wenige neue Mitarbeiter*innen an die Standorte. Vielfach handelt es sich eher um Verlagerungen aus anderen Orten oder innerörtlichen oder -städtischen Bereichen. Das Ganze wird also zum Netto-Null-Spiel bzw. eher zur Minus-Initiative.
Denn der große Verlierer dabei sind Umwelt, Natur und Klima – und damit auch die Menschen vor Ort: Der Flächenverbrauch wächst, die Versiegelung ebenso, genauso wie die Belastung durch Verkehr und Entfernungen. Der Ressourcenaufwand für Bau und Erhalt von Straßen und neuen Gebäuden ist immens, selten wird auf Wiederverwendung von Materialien oder regenerative Energieerzeugung bei der Ausschreibung geachtet. Die wenigen Menschen, die dort arbeiten, müssen größere Entfernungen bewältigen, ebenso die Kunden von ansässigen parkflächenverschlingenden Discountern und Supermärkten, während innerörtliche fuß- und radnahe Einkaufsmöglichkeiten in Städten und Kommunen verschwinden. Eine klimaschützende Verkehrswende mit weniger Verkehr und Ressourcenverbrauch ist so nicht zu erreichen.
Wie es anders geht und mit welchen Maßnahmen sich der nicht-nachhaltige Flächenfraß bewältigen lässt, zeigen Grüne Gewerbegebiete im factory-Magazin Besser bauen.