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  • Aus der Nabu-Umfrage zur Erkennbarkeit von umweltverträglichen Verpackungen.

Mehr ressourcenschonende statt ressourcenfressende Produkte

Heute ist Weltverbrauchertag, juchhei. Unsere Rechte als Verbraucher stehen an diesem Tag seit dreißig Jahren im Licht der Weltöffentlichkeit. Angesichts der natürlichen Grenzen dieser Welt, fordern einige mehr als diese.

Der Weltverbrauchertag ist uralt. US-Präsident John F. Kennedy forderte ihn 1962 schon im Kongress. Seit 1983 wird er weltweit am 15. März begangen. In diesem Jahr also zum dreißigsten Mal.

Glückwunsch, kann man da nur sagen. Und von seiner Bedeutung hat der Tag bis heute nichts verloren. Schließlich forderte Kennedy damals das drei elementare Rechte für Verbraucher. Das Recht, vor betrügerischer oder irreführender Werbung und Kennzeichnung geschützt zu werden, das Recht, vor gefährlichen oder unwirksamen Medikamenten geschützt zu werden, und das Recht, aus einer Vielfalt von Produkten mit marktgerechten Preisen auszuwählen.

Während das letzte Recht dem Wachstum der Förderung der kapitalistisch-freien Warenwelt geschuldet war und ist, und diese Wahlfreiheit wohl auch niemand ernsthaft in Frage stellen möchte - außer, wenn Vielfalt bedeutet, dass man im Supermarkt aus 50 Haarshampoo-Sorten auswählen muss -, sind erstere Rechte längst in konkrete Gesetze gegossen - was nicht heißt, dass nicht immer mal wieder dagegen verstoßen wird.

Trotzdem steht der diesjährige Verbrauchertag unter dem Motto Verbraucherrechte jetzt! Also scheint es in der schönen und bunten Waren- und Dienstleistungswelt mit den Verbraucherrechten doch nicht so weit her zu sein. Vielleicht denken wir nur an die Debatten um Fahrgastrechte bei der Deutschen Bundesbahn, an das Recht auf Datenschutz bei Facebook und unzähligen Apps auf unseren Smartphones.

Das Recht auf ökologischere Produkte, die sozialverträglich hergestellt werden und einigermaßen erschwinglich sind, gehört sicher auch mit zu den gegenwärtig notwendigen Verbraucherrechten, setzt man den Willen zur Veränderung voraus.

Die einzigen jedoch, die offiziell den diesjährigen Verbrauchertag zum Anlass nehmen, auf die Bedeutung der Produkte auf Umwelt und Ressourcen hinzuweisen, gehören dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) an.

"Recycling und auf die Wiedernutzung ausgelegte Produkte tun nicht nur der Umwelt gut, sondern sichern auch Arbeitsplätze und stärken die heimische Wirtschaft", formuliert Nabu-Geschäftsführer Leif Miller in einer Pressemitteilung diplomatisch wirtschaftsfreundlich. Doch er fordert auch: Es sei die Verantwortung von Wirtschaft und Politik, die Absatzmärkte und entsprechenden Produkte zu entwickeln und die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass umweltfreundliche Produkte im Wettbewerb begünstigt werden.

Und Miller nennt ein Beispiel, wo der Wille der Verbraucher zum ressourcenschonenden Produkt erkennbar ist, beim Verpackungsabfall. Von immerhin vier Millionen Tonnen Plastikverpackungen, ein Drittel der gesamten Kunsstoffproduktion, wird nur ein Bruchteil wiederverwendet oder recycelt.

Es sei alarmierend, dass die Hälfte aller Privatkundinnen und -kunden zugibt, nicht mehr zwischen umweltfreundlichen Mehrwegflaschen und Plastikeinwegflaschen unterscheiden zu können, verweist NABU-Kreislaufwirtschaftsexperte Benjamin Bongardt auf eine Emnid-UntersuchungMineralbrunnen oder Getränkekartonhersteller begründen inzwischen damit die Schließung ganzer Abfüll- bzw. Produktionsstandorte.

Für Hersteller und Verbraucher lohne es sich meist nicht mehr, ressourcenschonend zu produzieren und einzukaufen, weil viele billigere Produkte im Markt seien, die aber tatsächlich viel teurer wären, wenn die Folgekosten für Umweltschäden und Abfälle von vornherein einberechnet wären. Hier müsse die Politik die richtigen Weichen für mehr Produktverantwortung stellen.

Eine Möglichkeit aber gibt es jetzt für Verbraucher: Die kürzlich gestartete Bürgerbefragung der EU-Kommission zum Umgang mit Plastikabfällen, die der Nabu zur Teilhabe auch gleich empfiehlt. Schließlich rechnen EU-Kommission und Umweltverbände allein durch die Stärkung des Recyclings von Kunststoffen mit bis zu 160.000 neuen Arbeitsplätzen in der EU.

Ziel müsse es sein, Vorgaben zur Nutzung von Abfällen, Wiederverwendung und des Recyclings auch bei komplizierten Stoffströmen, wie Kunststoffen oder Verbundverpackungen zu stärken, so die Nabu-Experten.

Und eine Ressourcensteuerreform, wie erst kürzlich vorgeschlagen, die ressourcenfressende Produkte höher besteuert und ressourcenschonende ganz oder teilweise von der Steuer oder der Mehrwertsteuer befreit, passt da ebenfalls ins Programm des Wandels.

Mehr zu Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten und -rechten, zu Teilhabe, Mitbestimmung und Demokratie gibt es in der Teilhabe-Ausgabe der factory

An der Bürgerkonsultation kann sich jede/r EU-Bürger bis 07. Juni 2013 im Internet beteiligen: http://europa.eu/rapid/press-release_IP-13-201_de.htm

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