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Weltweit steigender Ressourcenverbrauch treibt Klimawandel und Artenverlust

Seit 1970 hat sich der Abbau von Rohstoffen mehr als verdreifacht. Geht es so weiter, wird sich der Ressourcenverbrauch bis 2060 auf 190 Milliarden Tonnen pro Jahr verdoppelt haben – und damit werden die Treibhausgasemissionen um 43 Prozent steigen. Denn Abbau und Verarbeitung von Materialien, Brennstoffen und Nahrungsmitteln verursachen die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen und über 90 Prozent des Verlusts an biologischer Vielfalt und Belastung der Gewässer. Mit seinem neuen Prognosebericht fordert die UN politische Maßnahmen zu einer rohstoffschonenden, ressourceneffizienten, zirkulären Wirtschaft.

Der Global Resources Outlook 2019 des International Resource Panel (IRP), eines UN-Wissenschaftler*innen-Forums ähnlich dem "Weltklimarat" IPCC, zeigt das ganze Drama der Entwicklung: Das ungebrochen schnelle Wachstum der Rohstoffausbeutung ist der Hauptverursacher des Klimawandels und des Verlusts der Artenvielfalt – und diese Entwicklung beschleunigt sich noch, falls es keinen Systemwechsel in der Nutzung von Rohstoffen gibt.

Und danach sieht es im Augenblick bei allem Widerstand gegen konsequente Klimaschutzpolitik nicht aus. Denn obwohl das IRP den Bericht seit 1970 auflegt, um die Trends der Schöpfung und des Verbrauchs natürlicher Ressourcen zu dokumentieren und damit der Politik strategische Entscheidungshilfen für einen Wandel zu einer nachhaltigen Entwicklung zu geben, sind die neuen Zahlen alles andere als optimistisch – bis auf das Szenario einer globalen Kreislaufwirtschaft.

Zwar hat sich die Weltbevölkerung in den letzten 50 Jahren  verdoppelt und ihr globales Bruttoinlandsprodukt (BIP) vervierfacht. Der Bericht zeig jedoch, dass sich die jährliche globale Rohstoffproduktion von 27 Milliarden Tonnen auf 92 Milliarden Tonnen (2017) ebenfalls fast vervierfacht (Faktor 3,6) hat. Bleibt es beim derzeitigen Materialverbrauch, wird er in den nächsten 30 Jahren mit 190 Milliarden Tonnen wiederum beim doppelten des heutigen liegen. Schließlich hat sich die globale Rohstoffproduktivität in den letzten 20 Jahren nicht verbessert.

Von einer Entkopplung des Naturverbrauchs von der Wohlstandsentwicklung, wie sie schon der Club-of-Rome in den 1970er Jahren gefordert hat ("Die Grenzen des Wachstums"), einer Erhöhung der Rohstoffproduktivität um den Faktor Vier, Fünf (Ernst Ulrich von Weizsäcker) oder Zehn (Friedrich Schmidt-Bleek, Erfinder des ökologischen Rucksacks) kann daher global nicht die Rede sein.

Nicht nur sind die anhaltend hohe Naturausbeutung und ihr Verbrauch die Treiber der Treibhausgasemissionen (50 %) sondern auch die Hauptverursacher des Verlusts der Artenvielfalt der Gewässerbelasungen. Allein die zunehmende Landnutzung hatte bis 2010 eine Artenverlust von 11 Prozent zur Folge.

"Der Global Resource Outlook zeigt, dass wir die endlichen Ressourcen dieses Planeten plündern, als gäbe es kein Morgen", sagt Joyse Msyua, ausführende Direktorin der UN Umweltabteilung. "Dummerweise wird es für viele Menschen auch kein Morgen geben, wenn wir damit nicht aufhören."

Seit dem Jahr 2000 hat sich die Extraktionsrate um 3,2 Prozent pro Jahr beschleunigt, getrieben von Großinvestitionen in Infrastruktur und anspruchsvolleren Lebensstilen in sich entwickelnden Ländern – besonders in Asien. Dennoch benötigen besonders die Menschen in den wohlhabenden Ländern immer noch 9,8 Tonnen Material pro Kopf und Jahr, was den Trend weiterhin hochhält.

Die Autor*innen des Berichts führen zwar die Ressourceneffizienz als weiterhin wichtiges Instrument an, fordern jedoch einen Wandel von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft durch eine Kombination langlebiger Produkte, intelligentem Produktdesign, Standardisierung, Reuse, Recycling und Remanufacturing. Sie sind sogar zuversichtlich, dass mit diesen Instrumenten einer ressourceneffizienten nachhaltigen Wirtschaftspolitik sowohl der globale Wohlstand weiter wachsen könnte, sich die Erderhitzung jedoch auf 1,5 Grad Celsius beschränken ließe.

Ein derart nachhaltiger Umgang mit Ressourcen könnte die klimawandeltreibende Rohstoffproduktion um ein Viertel reduzieren, wichtige negative Effekte verhindern und gleichzeitig die globale Wirtschaft um acht Prozent bis 2060 wachsen lassen.

Wie sich eine derartige Kreislaufwirtschaft mit Reuse, Recycling und Remanufacturing entwickeln könnte, mit welchen Bedingungen der größte Rohstoffverbraucher, die Bauwirtschaft verändert werden könnte und was Digitalsierung und eine Verkehrswende bringen können, zeigen die factory-Magazine Circular Economy, Besser bauen, Digitalisierung und Mobilität. Welches Wachstum Wohlstand wirklich benötigt, lesen Sie im gleichnamigen factory-Magazin Wachstum.

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