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Wer die Zukunft gestalten will, muss Science Fiction lesen

In welchen Welten wollen wir leben, welche lehnen wir unbedingt ab? Und wie wollen wir von nachhaltigen Weltentwürfen erzählen, wenn nicht unterhaltend? Wie überzeugende Narrative für die Transformation aussehen, lässt sich aus der ernsthaften Science-Fiction-Literatur lernen. Doch man muss die richtigen Erzählungen kennen.

Bücher können die Welt verändern. Zumindest einige von ihnen. Aber es sind doch wohl eher ihre Leser, die sie beeindrucken. Oder zumindest nachdenklich machen, im besten Fall unterhalten. Und wenn diese sich dann entschließen, erhellt durch die Erkenntnis, dem einen statt dem bisherigen Entwicklungspfad zu folgen, möglicherweise sogar gemeinschaftlich, dann ... Ein Traum, der weder mit der Bibel noch mit der Mao-Bibel Wirklichkeit wurde.

Dennoch: In Zeiten der Utopielosigkeit und minderwertigen Zukunftsträume, die von Abschottung, Nationalismus und der Rückkehr zur guten alten Zeit handeln, ist die Vermittlung von zukunftsfähigen Visionen zur Hoffnung derer geworden, die glauben, dass wir die richtigen, attraktiven Bilder erst finden müssen, damit sich die Menschen doch für eine Veränderung dahin begeistern können.

Doch woher nehmen – und warum nicht stehlen? Beziehungsweise sich inspirieren lassen? Ein gutes Potenzial dafür bietet die ernsthafte Science-Fiction-Literatur. Sie hat sogar ein gutes Recht auf ihrer Seite, schließlich ist vieles von dem, das sie erst vor kurzem beschrieb, heute Realität. Doch ihre eigentliche Kraft für die Transformation liegt viel tiefer: Sie kann helfen, neue ökologisch-soziale Weltentwürfe zu entwerfen, zu beurteilen und zu verbessern. Wer Science-Fiction lesen kann, ist auch in der Lage, Zukunftsträume zu entwickeln und zu verfolgen – und falschen Versprechungen eben nicht.

Dass Fiktion der Schlüssel zu kreativen Lösungen ist, hat der Science-Fiction-Forscher und Philosoph Alan Shapiro schon in seinem Beitrag für das factory-Magazin Utopien angemahnt. Für mehr Fiction in den Sciences plädierte dort auch Uwe Schneidewind. Im Beitrag Planet der Paradiese nun die Leseempfehlungen von Henning Meyer, einem profunden Kenner der philosophischen Science-Fiction-Literatur. Sie umfassen die besten Autoren der letzten 60 Jahre und tausende Seiten spannender, interessanter und mitunter witziger Entwürfe von Welten – sowohl zukünftiger wie heutiger. Denn SF ist ja eher ein Abbild der Gegenwart als der Zukunft, kann aber dadurch die Weichenstellung für die Transformation entscheidend beeinflussen. Und genau das wünschen wir uns ja auch für neue Narrative zur Transformation.

Bei dem Umfang des Besprochenen ist sicher auch das eine oder andere Buch für das persönliche Geschenk dabei. Wir empfehlen, die Bücher im örtlichen Buchhandel zu bestellen – meist sind sie schon am nächsten Tag dort abholbar – selbst als E-Book. So unterstützt man regionales Wirtschaften statt minderwertiger Arbeitsbedingungen und die Steuerpolitik von Großkonzernen, siehe auch Handel im Wandel im factory-Magazin Handeln.

Das factory-Magazin Utopien enthält alle Beiträge zur Notwendigkeit und dem Transformationspotenzial utopischen Denkens. Es ist hübsch illustriert und steht kostenlos zum Download.

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